"Mehrkindfamilien müssen sich immer mehr für ihren Lebensentwurf rechtfertigen", kritisiert der Verband kinderreicher Familien Deutschland. Foto: Christian Charisius/dpa

Für Mütter vieler Kinder wird die Rückkehr in den Job zum Spießrutenlauf. Der Verband kinderreicher Familien mahnt bessere Beratung und Anerkennung von Erziehungskompetenzen an.

Korschenbroich - Für Mütter von drei und mehr Kindern ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf aus Sicht der Verbands kinderreicher Familien Deutschland nach wie vor oft Wunschdenken.

Zum internationalen Frauentag berichtete der Verband, dass besonders Mütter mit vielen Kindern Nachteile am Arbeitsmarkt erleben. Jedes dritte Kind wachse mit zwei oder mehr Geschwistern auf, dennoch würden deren Eltern als Einzelfälle gesehen, ihre Bedürfnisse zu wenig beachtet.

"Unser Eindruck ist, dass Mehrkindfamilien sich immer mehr für ihren Lebensentwurf rechtfertigen müssen", kritisierte Verbandsvorsitzende Elisabeth Müller. Für viele Familien sei eine Vollzeittätigkeit oder nahezu volle Beschäftigung beider Elternteile kaum möglich, zugleich seien Teilzeitlösungen nicht ausreichend verfügbar. Aus Sicht des Verbands sollten Familien die Wahl haben, wie sie die Berufstätigkeit in der Familie aufteilen.

Zuverlässige Kinderbetreuung essenziell

Zudem brauche es zielgruppenorientierte Beratung zur beruflichen Aus- und Weiterbildung. Denn viele Mütter orientierten sich nach einer Familienphase beruflich neu, da sie nicht mehr in ihrem erlernten Job tätig sein wollten oder könnten. Mit vielen Kindern sei das umso herausfordernder. In dieser Phase ist eine zuverlässige Kinderbetreuung laut Verband essenziell, die Rahmenbedingungen würden aber immer schlechter.

Seit 2021 beraten und begleiten Mitarbeiterinnen des Verbands im Rahmen des Modellprojekts MACHbar - vom Bundesfamilienministerium gefördert - Mütter und Väter mit drei und mehr Kindern beim Wiedereinstieg ins Berufsleben. Eltern vieler Kinder hätten durch ihre Erziehungstätigkeit Kompetenzen erworben, die auf dem Arbeitsmarkt gefragt seien und entsprechend anerkannt werden sollten, forderte der Verband.