Demonstration für viel mehr Klimaschutz auf dem Stuttgarter Marktplatz. Foto: Lichtgut/Leif-H.Piechowski

Die protestierenden jungen Menschen sind von der Stadt ernst genommen worden. Der Verlauf der Debatte muss sie aber eher abschrecken.

Stuttgart - Große Klimaschutzdebatte im Rathaus – und dann müssen die Vertreter der Schülerprotestbewegung teilweise Frustrierendes erleben. Dass unter den Adressaten ihrer Forderungen auch kategorische Leugner der menschlichen (Mit-)Schuld am Klimawandel sind. Dass manche die Debatte nur als Vehikel nutzen für ihre Politik des Störens, Zuspitzens, Provozierens und Sabotierens von bewähren demokratischen Umgangsformen. Dass sie gar bewusst den Eklat herbeiführen und ohne Mikrofon minutenlang weiterlamentieren, nachdem ihnen zurecht der Saft abgedreht worden ist.

Nach den Wahlen wäre besser zu diskutieren

Auch sonst gab es Meinungsverschiedenheiten. War die Debatte am Ende völlig unnütz? Nicht unbedingt. Als Signal, dass die Stadt die Sorge vor einer Zukunft auf einem unbewohnbaren Planeten ernst nimmt, war sie berechtigt. Schade eben, dass die jungen Leute ob der Schuldzuweisungen wohl den Eindruck erhielten, mit solchen Politikern sei wenig zu erreichen. Zudem zeigte sich, dass der Rat vor solchen Debatten erst einen Faktencheck bräuchte. Und dass man sie in Ruhe nach Wahlen führen sollte, nicht vorher. Das könnte manchen vor der Versuchung durch Populismus schützen. Manchen ist aber nicht zu helfen.