Keine Dummys, sondern echte Menschen: DLRG und DRK bei ihrer realitätsnahen Übung im Böblinger Freibad Foto: H. Schmidt

Ein Boot drehen und Ertrunkene bergen: Die DLRG und das DRK machen in Böblingen gemeinsame Sache – und sind begeistert.

23 angehende Notfallsanitäter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) aus Böblingen, Esslingen, Göppingen und Stuttgart übten am Freitagvormittag im Böblinger Freibad die Wasserrettung. Angeleitet von der DLRG-Ortsgruppe um Vorstandsmitglied Oliver Lück. „Wir sind die, die ins Wasser springen“, begrüßte der technische Leiter Einsatz der Böblinger Wasserretter die Schülerinnen und Schüler der DRK-Landesschule. Das galt auch beim wenig einladenden Badewetter an diesem Tag – was auf der anderen Seite den Vorteil mit sich brachte, dass die Übenden das Schwimm- und Sprungbecken ausnahmsweise fast ganz für sich alleine hatten.

Vertrauen ist wichtig

Ins Wasser musste, ob mit oder ohne wärmenden Neoprenanzug, ausnahmslos jeder. Schließlich wurde nach der Einweisung durch die Profis von der DLRG zumindest die Rettung aus dem flacheren Wasser mit echten Menschen geübt und nicht wie sonst manchmal beim DRK mit Dummys.

Angenommenes Szenario: Ein Kopfsprung in zu flaches Wasser mit vermuteter Halswirbelverletzung. „Das kann jeden im Urlaub treffen“, wissen die DLRGler aus langjähriger Erfahrung. Abwechselnd spielten dann mal die einen, mal die anderen Retter oder Opfer – wie Marius Eisele. Als Mitglied vom Rettungsdienst in Göppingen ist er sonst Teil der Helfer, an diesem Tag jedoch mimte er einen Verunglückten. Nichts gehört habe er nach dem Festschnallen auf dem Rettungsbrett, mit dem er schließlich ans Ufer und aus dem Wasser bugsiert wurde, sagt er. Die Ohren seien im Wasser gewesen und die Lage schon beengend. „Man muss den Leuten vertrauen“, hat Eisele gelernt.

Die zukünftigen DRK-Notfallsanitäter aber hatten daneben sichtlich jede Menge Spaß am Geschehen, bei dem auch verunfallte Dummys aus dem tieferen Sprungbecken hochgetaucht wurden oder mit vereinten Kräften ein kieloben treibendes Kleinboot wieder auf die richtige Seite gedreht. „Die Wasserrettung ist ein willkommener praktischer Teil zum Ende des zweiten Lehrjahres“, sagte Kai Oelschlägel, der nach vielen Jahren beim DRK in Böblingen nun als Ausbilder an der DRK-Landesschule in Stuttgart aktiv ist.„Auch die Sanitätsausbildung gehört bei uns dazu“, betonten umgekehrt die Böblinger DLRGler.

Wiederholung höchstwahrscheinlich

Genau diese Synergien sind es, die über den Kontakt mit den Stadtwerken Böblingen zum gemeinsamen Projekt führten, das am vergangenen Freitag bereits zum zweiten Mal im Böblinger Freibad stattfand. Noch gerne erinnerten sich Beteiligte an das „Superwetter“ bei der Premiere im vergangenen Jahr. Und weil das Interesse von Seiten des DRK groß ist, soll vielleicht schon im Herbst eine weitere Gruppe zusammen mit der DLRG diesen praktischen Teil ihrer Ausbildung im Böblinger Freibad absolvieren. „Wir möchten, dass eine permanente Zusammenarbeit entsteht“, bekräftigten die Verantwortlichen beider Seiten ebenso wie anwesende Vertreterinnen der Stadtwerke Böblingen.