Japans traditionelle Unterhaltungskünstlerinnen: Geishas. Foto: dpa

Weil sich die vielen Touristen in Kyotos Geisha-Viertel immer wieder daneben benehmen, will die Stadt den Zutritt künftig einschränken.

Weil sich die vielen Touristen in Kyotos Geisha-Viertel immer wieder daneben benehmen, will die Stadt den Zutritt künftig einschränken. „Wir werden Touristen im April oder danach auffordern, sich aus engen privaten Straßen fernzuhalten“,  sagte Isokazu Ota vom Stadtrat am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP mit Blick auf das Geisha-Viertel Gion. „Wir möchten das nicht tun, aber wir wissen nicht mehr weiter.“

Der Vertreter des Stadtrats führte aus, Touristengruppen benähmen sich in Gion oft „wie Paparazzi“, wenn Geishas in nur ein bis zwei Meter breiten Straßen auftauchten. 2019 waren deshalb bereits Schilder mit der Aufschrift „Fotografieren in Privatstraßen verboten“ aufgestellt worden und ein Bußgeld von 10.000 Yen (61 Euro) war eingeführt worden. Künftig sollen Schilder den Zugang zu den kleinen Sträßchen vollständig untersagen.

Bewohner klagen schon lange über respektlose Touristen

In Gion gehen die Geishas, Japans traditionelle Unterhaltungskünstlerinnen, ihrem jahrhundertealten Beruf nach. Die Bewohner klagen schon lange, dass Touristen sich oft respektlos verhalten. Im Dezember hatte der Bezirksrat von Gion die Stadt Kyoto schließlich aufgefordert, sich um das Problem zu kümmern und betont, dass das Viertel „kein Freizeitpark“ sei. 

Ein Bezirksratsmitglied hatte japanischen Medien etwa geschildert, dass jemand am Kimono einer „Maiko“, also einer Geisha-Auszubildenden, gezogen habe und einer anderen Geisha eine Zigarettenkippe in den Ausschnitt geworfen worden sei.

Es gibt immer noch das weit verbreitete Missverständnis, Geishas seien Prostituierte. Sie sind jedoch hochqualifizierte Unterhalterinnen, die im traditionellen japanischen Tanz ausgebildet sind, musizieren und ihre Gäste mit Spielen und Erzählungen unterhalten.

Nach dem Ende der Corona-Beschränkungen boomt der Tourismus in Japan wieder. Nicht nur Kyotos Altstadt, sondern auch andere Touristenattraktionen im Land leiden unter einem großen Ansturm. Auf dem Berg Fuji wird diesen Sommer für den beliebtesten Wanderweg ein Nutzungsentgelt von umgerechnet zwölf Euro eingeführt, um die Besucherzahlen zu begrenzen.