Die Enttäuschung war groß bei den türkischen Fans. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Tausende türkische Fans haben am Samstagabend mächtig Stimmung auf dem Stuttgarter Schlossplatz gemacht. Der war zuvor erstmals wegen des Wetters geschlossen worden.

Es ist nass am Samstagnachmittag in der Innenstadt. Der Regen prasselt über Stunden so heftig vom Himmel, dass es eine Premiere bei dieser Fußball-Europameisterschaft in Stuttgart gibt: Alle vier Fanzonen werden wegen des Wetters geschlossen. Weniger wegen des Wolkenbruchs, sondern weil eine Gewitterwarnung damit einher geht. Um kurz vor 15 Uhr geht nichts mehr. Die ersten türkischen Fans, die für das Spiel abends um 18 Uhr gegen Portugal gekommen sind, müssen wieder gehen.

Doch sie kommen wieder. Zu Tausenden. Als eine gute Stunde später das Schlimmste durchgezogen ist, öffnen sich Zugänge und die Fans strömen auf den Platz, der schließlich gut gefüllt ist. Die türkischen Fans sind dabei gewaltig in der Überzahl, nur wenige Portugiesen und vereinzelte Schotten haben sich unter die Besucher gemischt, die das Spiel verfolgen.

Die Stimmung ist prächtig. Zum Anpfiff lässt der Regen nach, die Sonne schaut hinter den Wolken hervor. Pyrotechnik wird gezündet – und einige Fans werden mit Böllern und Feuerwerkskörpern erwischt. Sie müssen bei der Polizei ihre Personalien angeben und bekommen Hausverbot. Lautstark wird gesungen im Ehrenhof des Neuen Schlosses.

Das ändert sich allerdings schnell. Sportlich nimmt das Schicksal seinen Lauf. Zur Pause liegt die Türkei bereit mit zwei Toren zurück, kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit ist die Niederlage dann schon so gut wie perfekt. Still wird es auf dem Platz, aber nach Hause geht kaum einer. „Noch sind wir im Rennen. Es ist noch gar nichts entschieden“, sagt eine junge Frau, während einige Meter weiter die Portugiesen ihren Sieg feiern. Und nicht nur dort: Im Boschareal haben sich rund 500 von ihnen versammelt, um gemeinsam das Spiel anzuschauen. Dort ist die Stimmung bestens.