Mühsame Angelegenheit: SIM-Karte fürs Handy Foto: dpa/Franziska Gabbert

Klassische SIM-Karten fürs Handy sind ein Auslaufmodell. Ins Smartphone integrierte Module, sogenannte eSIMs, bieten viele Vorteile.

Sind Sie auch schon mal an den Minischubladen verzweifelt, in die man SIM-Karten fürs Handy einlegt? Ohne SIM-Karte, so viel ist klar, funktioniert mobiles Telefonieren nicht. „SIM“ steht für „Subscriber Identification Module“, „Teilnehmer-Identitätsmodul“, also sozusagen der Personalausweis für die Mobilfunkwelt. Darauf sind neben der PIN-Nummer auch die Rufnummer der Teilnehmerin und deren persönliches Telefonbuch gespeichert.

Das e steht für embedded, eingebettet

Aber muss man sich wirklich jedes Mal mit den immer winziger werdenden Kärtchen abmühen? Nein, muss man nicht. Denn seit einiger Zeit gibt es sogenannte eSIMs, die sich immer mehr durchsetzen. Im Unterschied zu den herkömmlichen Karten sind sie fest ins Mobiltelefon verbaut, „e“ steht für „embedded“, deutsch „eingebettet“. Das bedeutet nicht, dass man seinen Mobilfunkvertrag nicht mehr wechseln kann. Dies wird – im Gegenteil – sogar sehr viel leichter. Die Anbieter können die eSIM nämlich bei Bedarf überschreiben und müssen keine SIM-Karten mehr verschicken. Die Wartezeit, bis die neue Karte im Briefkasten liegt, ist also auch passé. Weiterer Vorteil: Auf einer eSIM können mehrere Profile gespeichert werden. Damit entfällt die Notwenigkeit, die Karte zu wechseln, etwa wenn man sein Smartphone beruflich und privat nutzt.

Bei vielen aktuellen Geräten hat der Käufer die Wahl

Für die Gerätehersteller haben eSIMs den Vorteil, dass Handys noch kompakter werden können. Bis sich die Technologie ganz durchgesetzt hat, fahren die meisten aber eine Doppelstrategie: Bei vielen aktuellen Geräten hat man die Wahl, ob man die integrierte eSIM aktivieren will oder doch lieber bei den bewährten Kärtchen bleibt.

Je neuer das Smartphone ist, desto sicherer werden eSIMs unterstützt. Dazu gehören vor allem Topmodelle, etwa Apple-Geräte ab dem iPhone XS. Samsung bietet die eSIM-Option seit dem Galaxy S20, Google seit dem Pixel 3. Bei Modellen anderer Hersteller wie Huawei, Oppo oder Xiaomi sollten Käufer vorsichtshalber fragen, ob eSIMs unterstützt werden. Auch viele aktuelle Smartwatches werden mit den superkompakten eSIMs ausgestattet. Man muss zum Joggen also nicht mehr unbedingt das Handy mitnehmen. Dazu gehören alle Apple Watches ab der Series 3. Samsungs Galaxy Watch wird mit eSIM angeboten, ebenso wie die smarten Uhren von Huawei, Oppo, Xiaomi und Huawei.

Prepaid-Marken bleiben außen vor

Um eine eSIM zu nutzen, muss man einen entsprechenden Vertrag abschließen und mit dem Mobilfunkanbieter sprechen. Dieser kann auch sagen, ob die neue Technik mit dem aktuellen Smartphone funktioniert; bei Bedarf kann er ein neues Modell anbieten. Die Anbieter Telekom, Vodafone, Telefónica und O2 können beim Thema eSIM weiterhelfen, auch Congstar, 1&1 Klarmobil, Blau und Drillisch bieten eSIM-Verträge an. Discount- und Prepaid-Marken bleiben hingegen noch oft außen vor.

Gut zu wissen: Werden eSIM-Verträge angeboten, muss der Anbieter dem Kunden auf Wunsch kostenlos ein eSIM-Profil und einen Aktivierungscode bereitstellen. Das regelt die EU-Verordnung zur freien Endgerätewahl.