Bei Unfällen mit SUVs kracht es besonders häufig (Symbolbild). Foto: IMAGO/Arnulf Hettrich/IMAGO/Arnulf Hettrich

Ein zusätzlicher Führerschein für all jene, die einen SUV fahren? Diese Forderung gibt es nun aus der EU. Was dahinter steckt und wie erste Reaktionen ausfallen.

Die EU arbeitet an einer Überarbeitung der geltenden Führerschein-Richtlinie. Zu Debatte steht unter anderem: die mögliche Einführung eines SUV-Führerscheins. Einen solchen forderte nun die Vorsitzende des zuständigen Ausschusses, Karima Delli, eine Grünen-Politikerin aus Frankreich. Im von ihr vorgelegten Papier heißt es, dass die besonders großen und schweren Fahrzeuge nicht nur mehr Platz und Energie verbrauchten, sondern auch Einfluss auf die Verkehrssicherheit hätten. Die Wahrscheinlichkeit von Kollisionen von SUVs sei höher und bei Unfällen seien die Folgen weitaus schwerer.

„Da in der EU immer größere und schwerere Fahrzeuge in Verkehr gebracht werden, ist der Führerschein der Klasse B für diese Fahrzeuge nicht mehr geeignet“, heißt es in dem Papier von Karim Delli. Deshalb schlägt sie einen „B+“-Führerschein für Fahrzeuge vor, die mehr als 1800 Kilo wiegen. Dieser solle außerdem nur von Menschen über 21 Jahren erworben werden können.

Auch andere Punkte in der Überarbeitung gelten als kontrovers. So sieht das Papier etwa vor, dass Autofahrer in der Probezeit nur mit einer Geschwindigkeit von 90 Kilometern pro Stunde fahren sollen dürfen. Auf deutschen Autobahnen dürften sich viele Fahranfänger dann wohl wenig Freunde machen.

„Jenseits von Gut und Böse“, so die CSU

Ob die Vorschläge innerhalb der Kommission mehrheitsfähig ist, ist aber fraglich. In den vergangenen Tagen hagelte es viel Kritik. „Was die grüne Berichterstatterin vorgeschlagen hat, ist jenseits von Gut und Böse und kann nur als Angriff auf die individuelle Mobilität gewertet werden“, sagte etwa der verkehrspolitische Sprecher der CSU-Europagruppe, Markus Ferber, gegenüber der „Welt“. Und selbst innerhalb der europäischen Grünen wird der Vorschlag von Delli kritisiert. Anna Deparnay-Grunenberg, eine Europaabgeordnete der deutschen Grünen, erklärte: „Wir als deutsche Grüne haben von Anfang an starke Bedenken angemeldet.“ Das gelte vor allem für eine neue Führerscheinkategorie für Autos ab 1,8 Tonnen. Lesetipp: EU-Führerschein - Empörung als gefährliches Prinzip

Tempolimit für Fahranfänger?

Geschwindigkeitsbegrenzung
Für Führerscheinneulinge ist in dem vorliegenden Entwurf ein Tempolimit von 90 km/h im Gespräch.

Nachtfahrverbot
Zwischen 24 Uhr und 6 Uhr sollen Fahranfänger möglicherweise ihr Auto stehen lassen, wenn es nach dem aktuellen Papier geht. Ob solche Vorschläge eine Mehrheit im Europäischen Parlament finden ist jedoch völlig unklar.