Wähler vor dem Institut français: Sie entscheiden sich für Macron oder Le Pen. Foto: Lg/Rettig

Trotz trüben Wetters stehen am Sonntag viele Französinnen und Franzosen Schlange, um im Stuttgarter Institut français ihre Stimme abzugeben. Was geht in ihnen vor? Was sehen sie als wahlentscheidend an? Wir haben uns umgehört.

Entlang der Schlossstraße stehen Menschen Schlange: vom Eingang zum Institut français bis hinter die Einfahrt des Parkhauses. Die meisten haben Schirme dabei. Es regnet seit Stunden. „Was gibt es denn hier umsonst?“, fragt ein Passant. Nichts. Im Gegenteil. Am Sonntagmittag geht es darum, etwas abzugeben: die Stimme bei der Stichwahl für das Amt des französischen Präsidenten. „Wir wählen“, informiert Mathéo den interessierten Zaungast. Der 35-Jährige nimmt das schlechte Wetter gelassen. Es sei ihm wichtig, die Möglichkeit zu wählen wahrzunehmen, sagt er. Das Ergebnis entscheide ja nicht nur über die Zukunft Frankreichs, sondern bestimme auch über die Beziehungen zu den Nachbarländern. Von einer Schicksalswahl will er trotzdem nicht sprechen. Es herrsche im Übrigen auch nicht mehr Andrang am Stuttgarter Wahllokal als gewöhnlich. Von 5300 für die Wahl registrierten Franzosen hatten hier im ersten Wahlgang 2536 abgestimmt. In Baden-Württemberg waren insgesamt 16 191 Bürger für die Präsidentschaftswahl zugelassen. 6545 gaben ihr Votum im ersten Wahlgang ab. Neben der Landeshauptstadt mit ihrer Anlaufstelle im Institut bieten auch Freiburg, Tübingen und Karlsruhe Möglichkeiten zum Urnengang.