Der vierte Formel-1-Titel beweist, wie einzigartig der Mercedes-Pilot Lewis Hamilton tatsächlich ist.
Stuttgart - Er ist endgültig angekommen im erlauchten Kreis der großen Piloten! Und Lewis Hamilton hat sein Versprechen eingelöst. 2007 startete er, noch kaum der Pubertät entwachsen, mit der Erwartung, später mal ein Formel-1-Pilot zu werden, der mehrfach Weltmeister wird und die Rennserie durch seine eigene Ära prägt. Seit der Zieldurchfahrt in Mexiko hat der Engländer viermal die WM gewonnen – so oft wie Sebastian Vettel, so oft wie Alain Prost. Nur Manuel Fangio (5) und Michael Schumacher (7) liegen noch vor ihm.
Aus den Big Four sind die Big Five geworden, und Lewis Hamilton ist ein würdiger Weltmeister und würdiger Neuankömmling im elitären Kreis der Besten. Doch darüber hinaus ist er kraft seiner Persönlichkeit momentan die vielleicht wichtigste Figur einer Serie, die Helden benötigt, die die Fans bewundern und an denen sie sich reiben können. Michael Schumacher war solch ein Frontmann auf Superstar-Niveau, zuvor Ayrton Senna oder Niki Lauda. Wie oft hatte den früheren Formel-1-Boss Bernie Ecclestone die Angst beschlichen, dem Publikum im Reich der kreuzbraven Piloten keinen spannenden Charakter bieten zu können.
Vom schüchternen Lehrling zum Weltstar
Doch Hamiltons Entwicklung vom schüchternen McLaren-Lehrling zum Weltstar, der sich gerne mit Größen wie dem 200-Millionen-Kicker Neymar oder der Sängerin Rihanna umgibt, hat gezeigt: Der Brite besitzt den von den Veranstaltern für notwendig erachteten Glamourfaktor. Hier ein Brilli im Ohr, dort ein Goldkettchen um den Hals – und auch der ausgeprägt tätowierte Körper macht ihn zu einer Art Rapper der Formel 1. Er bedient das Bedürfnis nach einer skurrilen Figur, die sich von der breiten Masse der Wagenlenker abhebt und die Show sozusagen im Alleingang wuppt, wenn sie nur die Bühne betritt.
Doch der vor allem in den vergangenen vier Jahren zum absoluten Topstar gereifte Rennfahrer ist auch das: eine Hochbegabung, ein Instinktfahrer, einer, der seine Künste an ein Limit zu treiben versteht, das die viele Rivalen scheuen. Hart am Gas, gnadenlos im Zweikampf, oft auch mit Köpfchen unterwegs – dieser vierte WM-Titel von Lewis Hamilton ist das Resultat seiner Einzigartigkeit.