Vertriebene unter freiem Himmel in der Nähe der Stadt Tima Foto: Rainer /Gessler

Seit elf Monaten schwelt der Bürgerkrieg im Sudan. Eine rückständige Region in der Mitte des Landes – die Nuba-Berge – wird zum Zufluchtsort für Flüchtlinge aus dem einst reichen Khartum. Entwicklungshelfer aus Stuttgart waren dort und berichten über „blanke Not“

Der Krieg hat die Entwicklung zurückgedreht. Der Sudan, zweitgrößter Flächenstaat Afrikas, ist seit dem Ausbruch des Militärkonflikts zwischen dem RSF-Milizenführer Mohammed Dagalo und dem sudanesischen Armeeführer Abdelfatah al-Burhan vor elf Monaten in diverse Kriegsregionen zerfallen. 90 Prozent des Landes seien für die dringende humanitäre Hilfe unzugänglich, hat kürzlich die Leiterin des Welternährungsprogramms (WFP), Cindy McCain, geklagt: 25 Millionen Menschen gerieten in eine „Spirale des eskalierenden Hungers“, es drohe die weltweit größte Hungerkrise. Am stärksten betroffen ist die von der RSF abgeriegelte Region Darfur im Westen. Ähnlich und dennoch besonders ist die Lage in den Nuba-Bergen (Bundesstaat Süd-Kordofan) in der Mitte des Landes. Deren Bevölkerung fühlt sich dem seit 2011 unabhängigen Südsudan verbunden, gehört aber völkerrechtlich zum Sudan und seiner Zentralregierung in Khartum. Seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs entwickelt sich die Nuba-Region zu einer Art „gallischem Dorf“, das sich möglichst aus den Kriegswirren heraushält und eigene staatliche Strukturen unter der Rebellengruppe SPLM-N (Sudanesische Volksbefreiungsbewegung-Nord) entwickelt.