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Finanzminister Wolfgang Schäuble muss sich gegen Attacken aus FDP und Union wehren.

Berlin - Wolfgang Schäuble schont sich nicht. Die Steuerpolitik und die Griechenlandkrise fordern den gesundheitlich angeschlagenen Finanzminister heraus. Doch in der FDP und auch bei seinen Parteifreunden in der Union mehren sich die kritischen Stimmen über seine Politik.

Neulich auf dem FDP-Bundesparteitag: Die Routine aus Anträgen, Abstimmungen, Endlos-Debatten um Einschübe und Spiegelstriche treibt die Journalisten auf die Gänge, wo so mancher Politiker gerne das Gespräch mit den Medienleuten sucht. Diesmal kreisen die kleinen Dialoge am Rande auffallend oft um eine Person. "Der will uns wieder kleinkriegen, weichkochen, mürbemachen", knurrt ein liberaler Vorständler.

Er müsste gar nicht so leise reden. Im Saal ist gerade Christian Lindner, der eloquente Generalsekretär, am Podium und lästert über den "Finanzphilosophen", der endlich an die Arbeit gehen solle. Ironiefrei und direkt feuerte zuvor schon NRW-Landeschef Andreas Pinkwart: "Wer Griechenland Milliarden in Aussicht stellt und sich dann vor die deutschen Arbeitnehmer stellt und sagt, für euch ist kein Geld zur Entlastung da, der schlägt den Bürgern ins Gesicht." Frontalangriff auf Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) - nur die üblichen kleinen Biestigkeiten unter Koalitionspartnern?

Neulich bei der Unionsfraktion: "Er musste begreifen, dass die Fraktion anders tickt", raunte ein Mitglied des Fraktionsvorstands. Der Chef der CSU-Landesgruppe, Peter Friedrich, forderte, endlich "mit offenem Visier" zu kämpfen. Geschäftsführer Peter Altmeier räumte "kommunikative Probleme ein" - alles Reaktionen auf Schäubles Versuch aus der vergangenen Woche, das Gesetz zur Griechenland-Hilfe, falls nötig, im Schnellverfahren durch den Bundestag zu peitschen. Die Abgeordneten der Union fühlten sich vom Finanzminister - ihrem Parteifreund! - schlicht überfahren.