Helmut Pflüger ist seit 71 Jahren in der Feuerwehr, von 1988 an als Winnender Kommandant. Foto: Gottfried Stoppel

Der ehemalige Stadtkommandant Helmut Pflüger wird für seine vielen Verdienste um die Stadt und das Feuerwehrmuseum geehrt.

Winnenden - „Du warst nicht nur Sammler und Impulsgeber, du hast ein ganzes Quartett von Oberbürgermeistern und Generationen von Gemeinderäten in unserer Stadt durch deinen Tatendrang mitgerissen.“ Karl-Heinrich Lebherz, der am Freitag die Laudatio auf Helmut Pflüger hielt, muss es wissen. Als Oberbürgermeister konnte er sich während seiner Amtszeit auf seinen Stadtbrandmeister blind verlassen, wenn es darum ging, Winnenden vor Bränden und anderem Unbill zu schützen. Und als Initiator des Feuerwehrmuseums hat Pflüger seiner Heimatstadt eine echte Attraktion beschert. Am Freitag wurde Helmut Pflüger, der an diesem Sonntag seinen 89. Geburtstag feiert, als Vorsitzender des Museumsvereins verabschiedet. Als sein Nachfolger wurde – wie beim Amt des Stadtbrandmeisters – sein Sohn Harald Pflüger einstimmig gewählt.

Aus dem Traum ein Lebenswerk geschaffen

In der vergangenen Woche wurde zudem bekannt , dass Helmut Pflüger zum Ehrenbürger Winnendens ernannt wird. Diese Ehrung wurde am Freitagabend vollzogen. Die Auszeichnung wird in Winnenden nur äußerst selten verliehen, zuletzt wurde sie Lebherz im Jahr 1995 zuteil, seinem Vorgänger Hermann Schwab, dem ersten OB Winnendens, im Jahr 1978.

„Helmut Pflüger gehört zum Feuerwehrmuseum wie die Drehleiter zur Feuerwehr“, sagte der Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth. „Ohne ihn gäbe es weder das Museum noch den Verein und wir alle wären heute Abend nicht hier.“ Bereits 1973 legte Helmut Pflüger den Grundstein für das Museum, ein lang gehegter Traum des Vollblut-Feuerwehrmannes.

Zuerst war das Museum auf kleinstem Raum mit rund 250 Quadratmetern in Räumen der Kastenschule untergebracht bis schließlich der Güterschuppen am Bahnhof 2002 dafür umfangreich saniert wurde. Heute umfassen die Ausstellungsräume mehr als 2000 Quadratmeter. Viel ehrenamtliche Arbeit wurde von den Vereinsmitgliedern hineingesteckt, allen voran Helmut Pflüger, als „Vordenker, Chefplaner, Ideengeber, Motor, Capo, Handlanger und Oberbauleiter“, wie Lebherz es beschrieb. „Diese Arbeit wäre für die Stadt unbezahlbar gewesen“, sagte Holzwarth. „Sie haben hier ein Lebenswerk geschaffen.“

Mehr als 70 000 Besucher waren bisher da, für die kommenden Monate haben sich bereit wieder viele Gruppen angemeldet. Das Museum hat nationale und internationale Preise errungen.

Vater und Sohn sind Ehrenkommandanten

Insgesamt 71 Jahre ist Helmut Pflüger Mitglied der Feuerwehr. Dem Roten Hahn hat er unzählige Male ins feurige Auge geschaut, seit 1954 als Kommandant der Winnender Wehr. 1988 übergab er dieses Amt an seinen Sohn Harald. Beide eint noch mehr in Sachen Feuerwehr: Beide sind Ehrenkommandanten der Winnender Wehr und beide tragen das „Ehrenzeichen der Sonderstufe für besondere Verdienste um das Feuerlöschwesen“, die höchste Auszeichnung der Freiwilligen Feuerwehr. „Das ist wohl einmalig im Land“, sagte Georg Spinner, der für den Kreisfeuerwehrverband ein Grußwort überbrachte.