Mehr als 60 Filme laufen auf dem Fantasy Filmfest. Wir haben ein paar vielversprechende Titel für Sie herausgesucht. Da wir die Filme auch noch nicht gesehen haben, gilt dabei: Ohne Gewähr!
Besonders freuen wir uns auf die deutsch-schweizerische Produktion Hell - ein Science-Fiction-Endzeit-Drama, in dem die Sonne immer heißer und das Wasser immer knapper wird. Die Besetzung kann sich mit Hannah Herzsprung sehen lassen. Wie gesagt, wir sind sehr gespannt. Samstag, 19.15 Uhr Foto: Verleih

Schlimmer ist nur die Realität - Am Mittwoch beginnt in Stuttgart das Fantasy Filmfest.

Stuttgart - Killer, Psychopathen und Verschwundene treffen sich beim Fantasy-Filmfest. Längst begnügt sich der Grusel aber nicht mehr damit, Zauberwelten zu verdüstern, sondern ist in die Vorgärten eingezogen. Und die Teenager aus der Nachbarschaft sind sowieso unheimlicher als Aliens, Zombies oder Vampire.

Zombies streifen mit zerfetzten Gliedmaßen durch die Wüste. Schnitt. Bei einem Internetdate gerät Julia an einen Psychopathen. Schnitt. Der Geist ihres Bruders treibt Claire in den Wahnsinn. Schnitt. Ein Massenmörder wütet an Weihnachten. Schnitt. Ein Auftragskiller hat Geldsorgen.

Schnipsel aus dem Programm des Filmfests, das an diesem Mittwoch im Kino Metropol beginnt. Fantasy - das klingt nach zauberstabschwingenden, besenreitenden Magiern, nach Elben in Strumpfhosen, nach Vampiren in der Pubertät, nach Prinzen und Prinzessinnen. Das Fantasy-Filmfest bedient diese Klischees nicht. "Der Titel ergab sich aus dem Programm des ersten Festivals", sagt Rainer Stefan, der seit 1987 die Filmschau organisiert: "Heute laufen vielleicht noch zwei Filme, die der gängigen Vorstellung von Fantasy entsprechen, stattdessen zeigen wir schräge, abwegige Filme abseits des langweiligen Mainstreams."

Fantasy meint in Deutschland vor allem das Genre der Mythen, Märchen und Heroensagen. Tatsächlich umfasst der Begriff auch Science-Fiction und Horror. Das Augenmerk des Festivals lag schon immer auf düsteren, gruseligen Szenerien. Und auch wenn bei der Durchsicht das Programms, die vielen blutig-brutalen Bilder auffallen, sagt Stefan: "Dieses Jahr haben wir das gewaltloseste Programm seit Jahren. Die Filme zeigen Gewalt nicht mehr explizit. Psychoterror ist wichtiger als Blutfontänen."

Das Gruseln findet nicht in einem Land weit, weit weg, sondern direkt vor der Haustür statt. Einige Filme beschäftigen sich mit realen gesellschaftlichen Problemen. "Territories" sperrt zwei Jugendliche in ein Foltergefängnis und kritisiert indirekt GuantÖnamo. "The Veteran" zeigt einen Soldaten, der depressiv aus Afghanistan zurückkehrt und auf den Straßen Londons ein neues Kriegsgebiet findet. In "22nd Of May" plagen einen Wachmann Schuldgefühle, nachdem in seinem Kaufhaus eine Bombe hochgegangen ist. "Assault" erzählt die Entführung eines Air-France-Passagierflugzeugs am Heiligabend des Jahres 1994 nach.

"Den Trend, dass Horror der Realität immer näher kommt, besteht schon länger", sagt Stefan, "Peter Jacksons erste Werke waren Horrorfilme, aber auch Milieustudien." Auch die Filme, die sich unmittelbar mit der Realität auseinandersetzen, sind in Gestaltung und Herangehensweise fantastisch. Jugendliche revoltieren in Filmen wie "Wasted On The Young" oder "Suicide Room". Mal richten sie Waffen auf andere, mal auf sich selbst. Unter diesen fantastischen Vorgaben beweist ein Lehrer Weitblick, wenn er im Film "F" Zeitungsartikel über gewalttätige Jugendliche sammelt - bevor die Schule tatsächlich angegriffen wird.

Und dann wäre da noch die Science-Fiction. Im deutschen Beitrag "Hell" wird in der Zukunft das Wasser knapp, in "Divide" zerstört eine Explosion New York City, in "Stake Land" übernehmen Vampire die USA. Zombies sind dieses Jahr jedoch gefragter als Vampire. ",Twilight' hat den Vampiren die Zähne gezogen", sagt Stefan, "es wird Jahre brauchen, bis sie sich wieder von der Lächerlichkeit erholt haben."

Wir haben Ihnen ein paar vielversprechende Filme aus dem Programm herausgesucht - klicken Sie sich durch unsere Bildergalerie.