Hauptstadt Asmara: Touristisch gesehen attraktiv.. Foto: Imago/Danita Delimont Foto:  

Touristisch gesehen ist Eritrea ein Juwel am Horn des afrikanischen Kontinents. Doch hinter der Kulisse verbirgt sich eines der rigidesten Regime. Wer ohne Genehmigung ausreist, riskiert sein Leben – und Konsequenzen für Angehörige, die zurückbleiben.

Wenn es neben Potemkin’schen Dörfern auch Potemkin’sche Länder gibt, bei denen Betrachtern etwas vorgespielt wird, wäre Eritrea ein Musterbeispiel dafür. Touristisch gesehen ist der knapp vier Millionen Einwohner zählende Staat ein Juwel am Horn des afrikanischen Kontinents: mit imposanten arabischen Gebäuden in der Hafenstadt Massawa, deren hölzerne Balkone jedoch altersschwach im Wind wackeln. Dann der über zweitausend Höhenmeter bewältigende Steilaufstieg ins eritreische Hochland, in den die italienischen Kolonialherren eine Eisenbahnlinie ziehen ließen, die zu den aberwitzigsten Ingenieurleistungen der Welt zählt – und von den Eritreern nach dem 30-jährigen Bürgerkrieg restauriert wurde. Und schließlich die Hauptstadt Asmara: ein Juwel im Jugendstil, in dem die Zeit stehen geblieben scheint – man sieht Kinos, Cafés und futuristischen Tankstellen aus den 1930er Jahren, die man eher in Filmen als in Afrika erwartet hätte.