Eine Nilgans, aufgenommen Ende Juli im Erlebnisbad F3 Foto: Gottfried Stoppel

Das F3 hatte wegen eines Falls von Tierquälerei bundesweit Schlagzeilen gemacht. Die Nilgänse sollten dann sanfter vom Freibadgelände vergrämt werden. Wir haben nachgehakt, wie gut das funktioniert.

Das F3 ist in der Region Stuttgart als Erlebnisbad bekannt. Dass es bundesweit in den Medien auftaucht, ist aber eher ungewöhnlich. Im Sommer machte das Bad jedoch Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass der damalige Geschäftsführer versucht hatte, die Nilgansplage auf dem Freibadgelände mit tierquälerischen Methoden zu lösen. Eine Anzeige ging ein, die Kriminalpolizei ermittelte – der Manager zeigte sich angesichts dessen selbst an und wurde vom Aufsichtsrat fristlos entlassen.

Die Sache war mit der Personalentscheidung aber noch nicht zu Ende: Die Stadt Fellbach überraschte wenige Tage später mit der Ankündigung, die Tiere im Freibad von Stadtjägern erschießen zu lassen. Die Entscheidung polarisierte. Schlussendlich fand man den Kompromiss, die Gänse mit der Hilfe von speziell trainierten Jagdhunden zu vergrämen. „Unsere Entscheidung, zunächst auf Vergrämungsmaßnahmen zu setzen und den Abschuss der Tiere hierdurch entbehrlich zu machen, ist vielfach auf positive Resonanz gestoßen“, sagt Sabine Laartz, die Sprecherin der Stadt, rückblickend.

Die Methode mit Hunden hatte schnell Erfolg. Doch wie sich gezeigt hat, ist auch dieser nicht von Dauer: Schon in der zweiten Augusthälfte tauchten wieder Nilgänse in dem Freibad auf. „Ende August und Anfang September ließ die Wirkung der Vergrämung im Bad leider wieder nach, einige Nilgänse nutzten die Fläche erneut für ihren Aufenthalt“, bestätigt Laartz. Daher seien die Jäger und die Hunde wieder aktiv geworden. „Durch deren konsequenten Einsatz hielt sich die Anzahl der Nilgänse und ihre Aufenthaltsdauer aber in Grenzen.“

Die Suche nach einem neuen F3-Chef läuft weiter

Dass die Vergrämung keine einmalige Sache sein dürfte, war allerdings schon im Vorfeld klar gewesen. Ob sie genau so weiter praktiziert wird, muss sich zeigen: „Aktuell werden die Erfahrungen bei der Vergrämung der Nilgänse ausgewertet. Die Maßnahmen für das kommende Jahr werden gemeinsam mit einem externen Fachbüro und in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden frühzeitig auf den Weg gebracht“, erklärt die Rathaussprecherin.

Die Nilgänse seien nicht nur in Fellbach ein Thema. „Allerdings müssen langfristige Strategien im Umgang mit den Tieren entwickelt werden. Hierzu ist sicherlich auch eine enge Zusammenarbeit über die kommunalen Grenzen hinweg erforderlich, denn die Tiere nutzen die Wasser- und Feldflächen in der ganzen Region“, sagt Laartz.

Überdies bleibt die Nachfolge-Frage für den geschassten Schwimmbadchef offen. Die F3-Betriebsgesellschaft, eine städtische Holding, hat eine Bonner Personalagentur mit der Suche nach geeigneten Kandidaten oder Kandidatinnen beauftragt. „Die Stellenausschreibung ist derzeit in vielen einschlägigen Fachmedien und -portalen inseriert. Der offizielle Bewerbungsschluss steht aufgrund der Schulferien Ende September bevor“, erklärt Sabine Laartz. Damit diese „herausgehobene Geschäftsführungsposition“ ohne Zeitdruck besetzt werden könne, habe der Aufsichtsrat den Betriebsleiter Christoph van Febber bestellt, der seit diesem Monat das operative Tagesgeschäft des F3 leitet und dafür mit Prokura ausgestattet ist. Er kann also auch kaufmännische Entscheidungen treffen.