Schon zum zweiten Mal hat Sängerin Loreen für Schweden den Eurovision Song Contest gewonnen. 2012 überzeugte sie in Aserbaidschan mit ihrem Hit „Euphoria“. Foto: dpa/Peter Kneffel

Mit „Tattoo“ gewann Loreen den Eurovision Song Contest 2023 in Liverpool – und sorgte so dafür, dass das Musik-Spektakel nach Schweden kommt. Wer vertritt in diesem Jahr die 37 Länder auf der Bühne der Malmö-Arena?

Es ist der größte Musik-Wettbewerb der Welt: Der Eurovision Song Contest (ESC). Nachdem die schwedische Sängerin Loreen vergangenes Jahr den ESC gewann, findet er dieses Jahr vom 7. bis zum 11. Mai in Malmö statt. 37 Länder nehmen am Contest teil – doch davor muss erst entschieden werden, welche Künstler ihr Land auf der Bühne der Malmö-Arena vertreten werden.

Neben dem Titelverteidiger des Vorjahres sind auch die „Big-Five“-Länder automatisch im Finale am 11. Mai dabei. Dabei handelt es sich um eine Sonderregelung, die für die fünf größten Geldgeber des Wettbewerbs gilt: Frankreich, Spanien, Italien, Großbritannien und Deutschland. Alle anderen Länder müssen sich erst in den „Semi-Finals“ qualifizieren. Welche Acts sind schon bekannt?

Wer im ersten Halbfinale auftritt:

Ukraine: Alyone & Jerry Heil – „Teresa & Marias“

Die ukrainischen Künstlerinnen Alyone & Jerry Heil versuchen mit ihrem Song„Teresa & Marias“ , der vierte Eurovisionssieger der Ukraine zu werden. In ihrem Lied geht es um die Stärke der Frauen inmitten des andauernden Krieges der Ukraine mit Russland, wie das Duo erklärt.

Finnland: Windows95man - „No Rules“

Mit seinem Alter Ego „Windows95man“ geht der finnische DJ Teemu Keisteri an den Start für Finnland. Mit skandalös kurzen Shorts und Pyrotechnik wird er als Duo mit Henri Piispanen den Song„No Rules“ performen.

Irland: Bambie Thug - „Doomsday Blue“

Die nicht-binäre Künstlerin Bambie wird mit ihrem Song „Doomsday Blue“ Irland in Malmö vertreten. Die Irin bezeichnet sich selbst als „Ouija-Pop“-Sängerin.

Zypern: Silia Kapsis - „Liar“

„Liar“ heißt der Song der für Zypern antretenden 16-jährigen Sängerin Silia Kapsis. Als Kind eines Zyprioten und einer Griechin wurde Silia in Australien geboren, wo sie auch heute lebt. Dort ist sie unter anderem als Moderatorin des Kindersenders Nickelodeon bekannt.

Luxemburg: Tali - „Fighter“

Zum ersten Mal seit rund 30 Jahren nimmt Luxemburg wieder am „Grand Prix“ teil. Die in Jerusalem geborene 23-jährige Sängerin Tali wird mit ihrem Lied „Fighter“ das Großherzogtum in Südschweden vertreten.

Slowenien: Raiven - „Veronika“

Mit dem Song „Veronika“ ist Slowenien mit der 27-jährigen Opernsopranistin und Sängerin Raiven vertreten. Raiven, die mit bürgerlichem Namen Sara Briški Cirman heißt, bewegt sich als ausgebildete Opernsängerin und Harfenistin musikalisch zwischen ihrer Heimat, der Oper und dem Elektropop.

Serbien: Teya – „Ramonda“

Teodora Pavlovska ist eine serbische Sängerin und Songwriterin, die in Belgrad aufgewachsen ist. Mit ihren Künstlernamen Teya ist seit 2019 - dem Erscheinungsjahr ihrer ersten Single - in der Musikbranche aktiv. Sie wird mit dem Song „Ramonda“ auftreten.

Australien: Electric Feels – „One Milkali (One Blood)“

Electric Fields ist ein australisches Duo, das aus der Sängerin Zaachariaha Fielding und dem Keyboarder und Produzenten Michael Ross besteht.

Sie sind bekannt für ihre elektronische Musik, meist gemischt mit multikulturellen Klängen. Ihr Lied „One Milkali (One Blood)“ wurde vom Duo selbst geschrieben.

Island: Hera Björk – „Scared of Heights“

Hera Björk stand schon mehrfach auf der Eurovision -Bühne. Im Jahr 2010 vertrat sie Island mit dem Lied „Je ne sais quoi“ und belegte im Finale den 19. Platz, außerdem war sie drei Mal als Backgroundsängerin beim Eurovision Song Contest dabei. Mit ihrem Song „Scared of Heights“ gewann die Musikern den isländischen Vorentscheid Söngvakeppnin und sicherte sich damit den Platz im ESC.

Aserbaidschan: Fahree – „Dance“

Für Aserbaidschan wird der 30-Jährige als Fahree mit dem Song „Dance“ antreten. Er begann 2022 Musik zu veröffentlichen und hat bisher vier Singles herausgebracht. Aserbaidschan hat seit seinem Debüt 2008 bereits 15 Mal am Eurovision Song Contest teilgenommen. 2011 gewannen sie mit Running Scared“ von Ell/Nikki.

Kroatien: Baby Lasagna – „Rim tim tagi dim“

Im Finale des kroatischen Vorentscheids „Dora 2024“ wurde der Sänger „Baby Lasagna“ mit dem Lied „Rim tim tagi dim“ zum Sieger erklärt.

Bevor Marko Purišić zu seinem ungewöhnlichen Stage-Namen kam, hat der 28-jährige Songwriter in der Rockband Manntr Gitarre gespielt. 2019 nahm er sogar mit der Band an Dora teil, und belegte den vierten Platz. Für seinen Song nennt „Baby Lasagna“ musikalische Einflüsse von Bands wie Rammstein, System of a Down und Komponisten wie Vivaldi und Beethoven.

Litauen: Silvester Belt – „Luktelk“

Für Litauen geht der Sänger Silvester Belt an den Start. Insgesamt haben 40 Acts an Litauens sechs-wöchiger Vorauswahl teilgenommen. Mit seinem Song „Luktelk“ hat sich der 26-Jährige in der großen Konkurrenz durchgesetzt.

Polen: Luna – „Tower“

Der polnische Fernsehsender TVP wählte intern die Sängerin Luna aus. Geboren als Aleksandra Katarzyna Wielgomas wird die 24-Jährige den Elektro-Pop Song „Tower“ auf die ESC-Bühne bringen.

Norwegen: Gåte - „Ulveham“

Die Folk-Rock-Band Gåte ist in Norwegen bereits ein bekannter Name. Nachdem die fünf-köpfige Gruppe den norwegischen Auswahlwettbewerb Melodi Grand Prix 2024 gewonnen hat, tritt sie mit ihrem Lied „Ulveham“ in der drittgrößten Stadt Schwedens auf.

Wer im zweiten Halbfinale auftritt:

Österreich: Kaleen - „We Will Rave“

Mit dem Techno-Pop-Song „We will Rave“ wird Popstar und Profitänzerin Kaleen in Schweden antreten. Der 29-jährige Oberösterreicherin ist die große Bühne nicht fremd: seit 2018 arbeitet sie als Tänzerin beim ESC – umso größer die Freude über den eigenen Auftritt:„Ich glaube, ich habe noch nicht ganz begriffen, dass ich selbst als Künstler auf dieser Bühne stehen werde.“

Israel: Eden Golan – “Hurricane“

Eden Golan wurde zur Gewinnerin des israelischen Auswahlwettbewerbs HaKokhav HaBa gekürt. In der Malmö Arena wird die 20-Jährige versuchen, als fünfte israelische Künstlerin den Eurovision Song Contest zu gewinnen. 2018 gewann bereits Netta für Israel mit ihrem Pop-Hit „Toy“.

Belgien: Mustii – “Before the Party’s Over

Mit Mustii, der mit bürgerlichem Namen Thomas Mustin heißt, erhoffen sich die Belgier gute Chancen in Schweden. In Belgien ist er nicht nur als Musiker, sondern auch als Schauspieler und Jurymitglied einer Drag Racing Show nach dem Vorbild von „RuPaul’s Drag Race“ bekannt.

Niederlande: Joost Klein – „Europapa“

Der Youtuber, Musiker und Rapper Joost Klein wurde als Vertreter der Niederlande ausgewählt. Der 26-Jährige bewegt sich musikalisch irgendwo zwischen Punk, Techno und Pop.

In den Niederlanden schon lange ein Begriff, landete Joost im vergangenen Jahr mit seiner Techno-Neuinterpretation von „Friesenjung“ in Zusammenarbeit mit Originalkünstler Otto Waalkes und dem deutschen Rapper Ski Aggu seinen ersten Hit in der Bundesrepublik.

San Marino: Megara – „11:11“

Für San Marino reist eine Band aus Madrid nach Malmö: „Megara“ wurde mit dem Lied „11:11“ zum Gewinner von „Una Voce per San Marino 2024“ gekürt. Megara ist eine spanische Metal Band aus Madrid, die 2015 gegründet wurde. Die Band besteht aus vier Mitgliedern: Kenzy (Sängerin), Rober (Gitarre), Vitti (Bass) und Ra Tache (Schlagzeug).

Lettland: Dons - „Hollow“

Bereits zweimal erfolglos in der lettischen Nationalauswahl, konnte sich der Sänger „Don“ jetzt durchsetzen. Mit seinem gefühlvollen Lied „Hollow“ hofft die Nation, endlich wieder ins Finale der Eurovision einzuziehen – das war 2016 letztmals der Fall.

Griechenland: Marina Satti – “ZARI“

Griechenland schickt die Sängerin Marina Satti ins Rennen. Die 37-jährige Singer-Songwriterin und Musicaldarstellerin ist in ihrer Heimat unter anderem als Gründerin und künstlerische Leiterin der A-cappella-Frauengruppe „Fonés“ und des 200-köpfigen Frauenchors „Chóres“ bekannt.

Georgien: Nutsa Buzaladze – “Firefighter“

Die georgische Sängerin Nutsa Buzaladze wollte ihr Land bereits beim ESC in Kiew im Jahr 2017 vertreten. Doch beim georgischen Vorentscheid belegte sie mit ihrem Song White Horses Run“ nur den zweiten Platz.

Tschechien: Aiko - „Pedestal“

Für die Tschechische Republik startet die 24-jährige Sängerin Aiko, die mit bürgerlichem Namen Alena Shirmanova-Kostebelova heißt. Aiko wurde in Moskau geboren, wuchs in Tschechien auf und lebt heute in Großbritannien. Als Teilnehmerin einer tschechischen Castingshow ist die 24-Jährige in ihrer Heimat längst eine Berühmtheit. In Malmö singt sie den Song „Pedestal“.

Estland: 5Miinust und Puuluup - „(Nendest) narkootikumidest ei tea me (küll) midagi

Auch Estlands musikalischer Vertreter für 2024 steht fest: Zusammen mit der Hip-Hop-Band „5miinust“ wird das in Estland bekannte Duo „Puuluup“ in Malmö auftreten. Ihr Song „(Nendest) narkootikumidest ei tea me (küll) midagi“ lässt sich irgendwo zwischen Hip-Hop und Folk ansiedeln und wird vom ungewöhnlichen Klang der Talharpa, einer Art Leier aus dem Mittelalter, untermalt. Übersetzt heißt der Titel des Lieds: „(Wir) wissen nichts (über diese) Drogen“.

Dänemark: Saba – „Sand“

Für Schwedens Nachbarland Dänemark tritt Saba Lykke Oehlenschlæger auf. Im 54. Dansk Melodi Grand Prix konnte sich die 26-jährige gebürtige Äthiopierin mit ihrem Pop-Song „Sand“ durchsetzen.

Schweiz: Nemo – „The Code“

Die Schweiz schickt den Sänger Nemo nach Malmö. Der gebürtige Schweizer hat bereits mehrere EPs und Singles veröffentlicht, darunter die Top-10-Single „Du“. In 2017 und 2018 gewann Nemo zahlreiche Preise, darunter den Energy Music Award“ und den Swiss Music Award“.

Armenien: Ladaniva – “Jako“

Das Duo Ladaniva, besteht aus der armenischen Sängerin Jaklin Baghdasaryan und dem französischen Musiker Louis Thomas. Ihre Musik ist eine Mischung von Balkan-Melodien, armenischer Folklore und Reggae.

Portugal: Iolanda – „Grito“

Für Portugal geht die Sängerin Iolanda an den Start. Sie begann mit Auftritten in Bars und bei nationalen Talentwettbewerben und zog später nach Großbritannien, wo sie an der University of Sussex Songwriting studierte. Ihr Song „Grito“ hat Einflüsse von Pop und R&B – ohne dabei ihre portugiesischen Wurzeln zu vergessen.

Moldau: Natalia Barbu - „In the Middle“

Den moldawischen Vorentscheid „Etapa Națională 2024“ hat Natalia Barbu knapp gewonnen. Nach Auszählung aller Stimmen wurde sie mit dem Song „In the Middle“ zur Siegerin erklärt, obwohl sie laut Publikums-Voting nur auf Platz zwei stand. Da die Jury-Abstimmung aber mehr zählte, darf die 44-Jährige zum zweiten Mal am ESC teilnehmen. 2007 trat sie in Helsinki mit dem Song „Fight“ auf.

Malta: Sarah Bonnici - „Loop“

Sarah Bonnici überzeugte sowohl die Jury, als auch das Publikum beim maltesischen „Eurovision Song Contest“. Für ihren Pop-Song„Loop“ erhielt die 25-jährige die höchste Punktzahl und sicherte sich damit einen Platz im ESC-Halbfinale.

Albanien: Besa - „Zemrën n’dorë“

Albanien steigt ins Halbfinale mit der Power-Ballade „Zemrën n’dorë“ und Sängerin Besa Kokëdhima ein. Besa hatte zuvor die Publikumsabstimmung des albanischen Wettbewerbs „Festivali i Këngës“ gewonnen. In Albanien ist Besa seit Jahren ein Superstar und zudem Jurorin der dortigen Version von „The Voice“.

Die „Big Five“ und das Gastgeberland

Schweden: Marcus & Martinus – „Unforgettable“

Für das Gastgeberland Schweden treten Marcus & Martinus an. Die norwegischen Zwillinge konnten das Finale des Vorentscheids „Melodifestivalen“ in Stockholm mit ihrem Song „Unforgettable“ gewinnen.

Italien: Angelina Mango – „La Noia“

Noch vor zwei Jahren bewarb sich die damals 20-Jährige erfolglos um einen Platz im italienischen Vorentscheid „Festival die Sanremo“ – vergangenen Samstag hat Anglina Mango die 74. Ausgabe des Wettbewerbs mit ihrem Lied „La Noia“ gewonnen.

Vereinigtes Königreich: Olly Alexander - „Dizzy“

Großbritannien hat sich auf den Sänger der Band „Years & Years“ und Schauspieler Olly Alexander festgelegt. Das Lied, das der 33-jährige Popmusiker aus Yorkshire in Malmö zum Besten geben wird, trägt den Titel „Dizzy“.

Frankreich: Slimane - „Mon amour“

Frankreich wird mit dem Sänger Slimane und dessen Song „Mon Amour“ an den Start gehen. Der 37-Jährige ist seit seinem Sieg in der französischen Version von „The Voice“ 2016 sehr erfolgreich.

Spanien: Nebulossa - „Zorra“

Den spanischen Vorentscheid „Benidorm-Festivals“ hat die Electro-Pop-Gruppe „Nebulossa“ gewonnen. Das Lied der Band „Zorra“ ist jedoch umstritten – sogar ein Ausschluss des Lieds wurde von den Verantwortlichen diskutiert. „Zorra“ ist das spanische Wort für „Füchsin“ – und wird im südlichsten Land Europas als Schimpfwort verwendet, ähnlich wie das englische „bitch“.

Wer tritt für Deutschland auf?

Noch nie hat ein Land dreimal hintereinander den letzten Platz beim Songcontest belegt – nachdem Deutschland aber sowohl 2022 als auch 2023 das Schlusslicht war, könnten die Deutschen diesen unrühmlichen Rekord in diesem Jahr brechen. Isaak Guderian gewann den deutschen Vorentscheid am 16. Februar. Bleibt abzuwarten, wo er mit seinem Titel „Always on the Run“ am Ende landet.

Der ESC ist der weltweit berühmteste Musikwettbewerb, er findet in diesem Jahr zum 68. Mal statt. Nach Loreens Sieg wird Schweden den ESC in der drittgrößten Stadt Malmö ausrichten.