Weiterhin findet der Großteil des Menschenhandels in der Prostitution statt. (Symbolbild) Foto: IMAGO/Sabine Gudath/IMAGO/Sabine Gudath

Noch immer ist Menschenhandel und Ausbeutung vielerorts an der Tagesordnung. Der Europarat macht nun konkrete Vorschläge für Deutschland.

Experten des Europarats fordern von Deutschland stärkere Maßnahmen gegen Menschenhandel. Die deutschen Behörden sollten Menschenhändler wirksamer bestrafen und den Opfern mehr Hilfe und höhere Entschädigungen zur Verfügung stellen, hieß es in einem Bericht einer Sachverständigengruppe des Europarats, der am Freitag in Straßburg veröffentlicht wurde. 

Weiterhin finde der Großteil des Menschenhandels in der Prostitution statt. Allerdings sei die Zahl der Menschen gestiegen, die in Arbeitsverhältnissen ausgebeutet werden, hieß es. Die Erkenntnis sei auf umfassende Ermittlungen in der Fleischindustrie und der Getränkelogistik zurückzuführen. 

Europarat erkennt bereits Fortschritte

Zwar erkannte der Europarat in Deutschland einige positive Entwicklungen seit der letzten Evaluierung: Es werden demnach deutlich mehr Personen wegen Menschenhandels verurteilt. Allerdings gebe es Anlass zur Sorge, dass viele Urteile zur Bewährung ausgesetzt würden und die Gerichtsverfahren übermäßig lange dauerten. Außerdem kritisierte das Gremium die geringen Entschädigungszahlungen an Opfer. 

Nach Angaben des Bundeskriminalamts ist die Aufdeckung von Straftaten im Bereich des Menschenhandels sehr schwierig, man geht von einer hohen Dunkelziffer aus. Die Mehrzahl der Opfer stammt demnach aus Deutschland sowie aus Ost- und Südosteuropa. Häufig wird ihnen eine legale und angeblich gut bezahlte Arbeit versprochen. Anschließend werden sie den Angaben zufolge teils mit Gewalt in die Prostitution oder in ausbeuterische Arbeitsverhältnisse gezwungen. Hauptursachen sind demnach Perspektivlosigkeit sowie Armut der Opfer und die Nachfrage nach Prostitution und billigen Arbeitskräften. 

Der Europarat ist von der EU unabhängig und setzt sich zusammen mit seinem Gerichtshof für den Schutz von Menschenrechten, Demokratie und Rechtsstaat ein. Zu den 46 Mitgliedern gehören alle 27 Länder der EU, aber auch Länder wie Großbritannien und die Türkei.