Die meisten ESG-Ehemaligen kamen aus den Abi-Jahrgängen 1989 bis 1999. Foto: Peter Mann

Das Ernst-Sigle-Gymnasium in Kornwestheim feiert sein 75-jähriges Bestehen. Nun trafen sich einstige Abiturienten und Abiturientinnen. Es war ein großes Hallo.

Der Name des wohl prominentesten Teilnehmers beim Ehemaligentreffen am Kornwestheimer Ernst-Sigle-Gymnaiums war Felix Huber. Der Name wird unter den Besuchern wohl nur wenigen bekannt gewesen sein. Seit 2008 ist der viel jünger wirkende Endfünfziger aber Leiter des Deutschen Raumfahrt-Kontrollzentrums in Oberpfaffenhofen und damit Chef von 500 Mitarbeitern. Die sind rund um die Uhr im Schichtbetrieb im Einsatz. „So ein Satellit muss 24/7 betreut werden“, erläutert Huber.

Leiter des Deutschen Raumfahrt-Kontrollzentrums hat in Kornwestheim Abi gemacht

Seine Schulzeit hat er als sehr entspannt erlebt. Das Sigle-Gymnasium feiert 75-Jahr-Jubiläum und Teil des Festprogramm war jetzt das Ehemaligentreffen, „Ich habe in meinen Lieblingsfächern Physik und Chemie nie etwas mitgeschrieben und trotzdem immer Einsen gehabt“, sagt Huber. Die Lehrer hätten es trotzdem nicht einfach mit ihm gehabt. „Alfred Waldenmaier hat bei der Abifeier gesagt: Endlich sind wir den los.“ Der Erwähnte, der Ende der 1960er Jahre sein Abitur am ESG gemacht hat und zu Felix Hubers Zeit dort Schulleiter war, bestätigt das augenzwinkernd. Auf der Schule waren außerdem die Schauspielerin Bettina Kupfer, der Sänger Jens  Heckermann von der Gruppe Füenf, der Rapper Maeckes sowie der Musikjournalist Joachim Reiber.

Ganz junge Ehemalige stehen schon in den Startlöchern. Lilly Neubauer, Abiturjahrgang 2022, hat ihr Freiwilliges Soziales Jahr an ihrer früheren Schule absolviert und will demnächst ein Lehramtsstudium aufnehmen. Die Herzen der Schüler dort hat sie im Sturm erobert. Nun bekam sie dafür den Förderpreis des Vereins der ehemaligen Schüler und Freunde des ESG überreicht.

Wie groß war die Resonanz auf die Einladung?

Letztes Jahr habe man die Idee mit dem Ehemaligentreffen gehabt und mit maximal 50 Teilnehmern gerechnet, erinnert sich Vorstand Andrea Marongiu im dicht besetzten Haus der Musik. Im Vorstand war man von der riesigen Resonanz überwältigt und hat sich ausgerechnet, dass man beim besten Willen nicht mehr als 300 Besucher zum „Tanz in den Mai“ lassen konnte. Auch den ursprünglichen Plan, dem Unterhaltungsteil eine gemeinsame Führung durch die frühere Schule vorzuschalten, habe man fallen lassen und durch eine Art Tag der offenen Tür ersetzen müssen.

„Ich hätte gedacht, dass mehr von den Jüngeren kommen“, sagt Michael Meyle. Christoph Mühlthaler dagegen hat mit einem größeren Zuspruch der älteren Jahrgänge von Abiturienten gerechnet. „Die meisten hier haben ihr Abi zwischen 1989 und 1999 gemacht“, erklärt Meyle.

Die allgemeine Stimmung ist schon beim Treffen im Eingangsbereich der Schule um 17 Uhr blendend und hat etwas von einem riesigen Klassentreffen. Kleine Gruppen durchwandern gemeinsam die Schulräume, die zumindest im Bereich um die Aula noch so aussehen wie vor 50 oder 60 Jahren. Im Haus der Musik gab es eine Fotoshow mit Bildern aus Jahrbüchern vergangener Zeiten zu sehen.

„Unsere Schule atmet einen besonderen Geist“ hatte Christoph Mühlthaler vor Beginn der Schulhaus-Besichtigung gesagt. „Hier riecht es noch genauso wie früher“, war sich eine frühere Schülerin sicher. Felix Huber, der zwar nicht Astronaut, aber Vielflieger in allerlei Flugzeugen ist, hat in den letzten Jahren ganz andere Eindrücke gesammelt: „Lufthansa-Lounges erkenne ich überall auf der Welt am Geruch.“