Bleibt diese Saison vollends geschlossen: das Schwimmbecken im Naturfreibad. Foto: Stadt Herrenberg

Das Naturfreibad Herrenberg erlebt eine katastrophale Saison. Wegen zu hoher Bakterienwerte ist das Bad derzeit zum fünften Mal geschlossen. Jetzt haben die Verantwortlichen bekannt gegeben, dass diese Saison nicht mehr geöffnet wird.

Zuletzt waren die Verantwortlichen von Stadtverwaltung und Stadtwerke noch zuversichtlich, das Naturfreibad in dieser Saison noch einmal öffnen zu können. Doch jetzt ziehen sie für dieses Jahr einen Schlussstrich. „Die Bäderbetriebe haben in Abstimmung mit der Stadtverwaltung entschieden, das Becken im Naturfreibad bis zum Ende der Saison geschlossen zu halten“, heißt es in einer Pressemitteilung am Donnerstagnachmittag. Bis Sonntag, 10. September, können Badegäste weiterhin das früher geöffnete Hallenbad, die Liegewiesen sowie den Kleinkindbereich nutzen.

Das Schwimmbecken nicht mehr freizugeben, wurde jetzt entschieden, obwohl die jüngsten Wasseranalysen die Grenzwerte mehrfach deutlich unterschritten hätten. „Dennoch besteht die Gefahr, dass wir die letzten Wochen bis zum Ende der Saison den Badebetrieb im Naturfreibad aus Gründen des Gesundheitsschutzes nicht stabil aufrechterhalten können, insbesondere da es vermehrt zu Koteintrag der Teichhühner in die Anlage kommt“, erläutert Erster Bürgermeister Stefan Metzing, „wir wollen unseren Badegästen ein Badeerlebnis in gesichert einwandfreiem Wasser ermöglichen.“

Vier der fünf Schließungen in diesem Jahr hatten ihren Grund in zu hohen Coli-Bakterien-Werten – vermutlich verursacht durch eine Teichhuhn-Familie, die sich im Naturbad niedergelassen hat und das Becken verunreinigt. Anders als erhofft ergaben die bisherigen Untersuchungen allerdings wohl kein eindeutiges Ergebnis, warum die Keime zuletzt im erhöhten Maß auftraten. Eindeutig sei bislang, dass das Wasser auch ohne Badebetrieb Coli-Bakterien-Einträge aufweise, heißt es in der Pressemitteilung. „Zwar liegen die Werte deutlich unter dem vorgeschriebenen Grenzwert, dennoch sind sie nachweisbar.“ Die jüngsten Analysen würden nach wie vor die Vermutung nahelegen, dass die Teichhühner eine Eintragsquelle darstellen. Dennoch lässt sich nicht gänzlich ausschließen, dass auch ein menschlicher Eintrag während des Badebetriebs eine zusätzliche Rolle spielen kann.

Maßnahmen für die Sommersaison 2024

Die Verantwortlichen wollen nicht aufgeben und das Naturfreibad grundsätzlich erhalten. Ein Umbau zu einem konventionellen Bad sei aufwendig, teuer und nicht vorgesehen, war zuletzt mehrfach betont worden. Als wichtigste Maßnahme wird zunächst die Umsiedlung der Teichhühner gesehen, die Tiere sind naturschutzrechtlich streng geschützt. Für die Umsiedlung ist ein Antrag für eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung beim Regierungspräsidium Stuttgart zu stellen. Für die Antragstellung sind verschiedene Unterlagen und weitere Untersuchungen erforderlich. Zudem gilt es, geeignete Gewässer für eine Umsiedlung zu finden. Darüber hinaus wollen die Bäderbetriebe und die Stadtverwaltung mögliche bauliche Veränderungen im Schilfbereich sowie Revisionsarbeiten in Bezug auf die Filteranlagen prüfen.

Badebetrieb im Hallenbad

Für die Badegäste bleibt das Hallenbad weiterhin geöffnet, ebenso können die Liegewiesen im Naturfreibad nach wie vor genutzt werden. Auch der Kleinkinderbereich bleibt bis zum Saisonende am Sonntag, 10. September, geöffnet. Über die Rückerstattung der Saisonkarten-Gebühren sowie die Verlängerung der Jahreskarten um zwei Monate entscheidet der Gemeinderat in seiner Septembersitzung.

Mehr Informationen unter www.stadtwerke.herrenberg.de im Internet.