Eine Anwohnerin und ihre Tochter sehen dem Treiben von Journalisten und Polizei zu, während Tierexperten und Polizeibeamten in einem Waldgebiet in Zehlendorf stehen. Foto: dpa/Annette Riedl

Hubschrauber und Drohnen sind in der Luft, hunderte Polizisten und Feuerwehrleute suchen Straßen und Wälder rund um Berlin ab. Der aufwendige Einsatz gilt einem Tier. Ist es tatsächlich eine Löwin?

Die Suche nach einer freilaufenden Raubkatze in Berlin und Brandenburg geht an diesem Freitag weiter. Wie die Polizei Berlin mitteilte, sind derzeit rund 100 Einsatzkräfte mit der Suche beschäftigt. In der Nacht ergaben sich demnach keine neuen Erkenntnisse zum Aufenthaltsort. Das teilten die Lagezentren der Polizeien Berlin und Brandenburg am frühen Freitagmorgen mit.

Auf unserer Karte sehen Sie, wo sich der Gefahrenbereich und Suchgebiet rund um Berlin befinden:

Suche wird intensiviert

Demnach seien weder weitere Sichtungen von Zeugen noch Spuren des Tieres in der Nacht gemeldet oder gefunden worden. Am Freitag geht die Suche aber weiter. „Gegen 7 Uhr sollen die Suchmaßnahmen wieder richtig anlaufen“, sagte ein Sprecher der Polizei Brandenburg. Nach Angaben des Bürgermeisters von Kleinmachnow, Michael Grubert, kommen auch professionelle Tierspurensucher zum Einsatz.

Wo wird gesucht?

Die Suche konzentriert sich nach Angaben einer Sprecherin in Berlin weiterhin auf die südlichen Stadtbezirke. Wie genau die Suchmaßnahmen im Tagesverlauf aussehen, ist bislang nicht bekannt. Nach Angaben einer Sprecherin der Polizeidirektion West in Brandenburg soll am frühen Vormittag zunächst die aktuelle Lage besprochen werden.

Ist das Video von dem Raubtier echt?

In der Nacht zum Donnerstag soll eine freilaufende Raubkatze in Kleinmachnow in Brandenburg an der Grenze zu Berlin gesichtet worden sein. Ein nur wenige Sekunden langes Handyvideo eines Zeugen zeigt ein Tier zwischen Büschen und Bäumen umherschleichen. Das Video schätzen die Ermittlungsbehörden als echt ein.

Berlins Wildtierexperte Derk Ehlert hingegen ist skeptisch, ob tatsächlich eine Raubkatze frei durch Berlin und Brandenburg läuft. Er könne auf dem bekannten Video nur zwei Wildschweine erkennen, die von links nach rechts laufen, sagt er. „Ich glaube aber natürlich den Zeugen, den Kollegen von der Polizei in Berlin, die ein derartiges Tier auch real gesehen haben.“

Dennoch mache es ihn stutzig, dass bisher keine Spuren gefunden werden konnten, ergänzt der Wildtierexperte. „Grundsätzlich kann ein Löwe nicht einfach weg sein, auch so eine Löwin nicht. Sie hinterlässt Spuren.“ Und weiter sagt er: „Es ist schon sehr auffällig, dass an der Stelle, wo das Tier gesehen und gefilmt wurde, nicht mal ein Trittsiegel zu sehen ist.“ Dennoch könne es sein, dass das Tier in Berlin und Brandenburg rumläuft.

Woher stammt das Raubtier?

Über allem liegt die Frage: Woher kommt die Löwin?Aus den Zoos, Tierparks und Zirkussen dieser Region jedenfalls nicht, wie die Polizei in der Nacht herausgefunden hat. Dort vermisst niemand eine Großkatze.

Private Halter seien in Kleinmachnow nicht bekannt, sagte Bürgermeister Michael Grubert (SPD) am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Er spricht von einer „ernsten Lage“. Die private Haltung von Wildtieren ist in Deutschland Ländersache. In Berlin ist sie verboten, in Brandenburg gibt es keine spezielle Regelung neben der Bundesartenschutzverordnung.

Erkenntnisse über eine illegale Haltung wurden zunächst nicht bekannt.„Wo es herkommt, wissen wir nicht“, erklärt der Polizeisprecher. Es seien Zoos, Tierparks, Zirkusse und Tierschutzeinrichtungen überprüft worden.