Die Energiepreise, besonders Heizöl, unterliegen derzeit starken Schwankungen. (Symbolbild) Foto: picture alliance / dpa/Paul Zinken

Draußen wird es kälter, Wohnungen und Häuser müssen wieder beheizt werden. Ist jetzt ein guter Moment, um Heizöl zu kaufen? Zwei Faktoren geben eine eindeutige Antwort.

Wer im vergangenen Jahr Heizöl tanken musste, wurde nicht selten kreideblech, wenn er die anschließende Rechnung in der Hand hielt. Die Preise kletterten mit 130 Euro (netto) pro 100 Liter auf ein Rekordhoch. Bei 3.000 Liter konnte die Rechnung da schnell an der 5000-Euro-Marke kratzen.

Deutlich besser sehen die aktuellen Heizölpreise aus. Bei diversen Preisrechnern wie Heizöl24 bekommt der Verbraucher 3000 Liter derzeit für rund 3300 Euro. Das sind immerhin sage und schreibe rund 1.700 Euro Ersparnis im Vergleich zum Vorjahr.

Seit Jahren große Preissprünge bei Heizölpreisen

Der aktuelle Preis mag sich daher für viele Verbraucher wie ein Schnäppchen angesichts der Preise von 2022 anfühlen. Aber wenn man bedenkt, dass 2020 der Preis bei durchschnittlich 50 Cent lag, haben sich die Heizölkosten innerhalb von drei Jahren fast verdoppelt – im Jahr 2022 sogar verdreifacht.

Die starken Preissprünge, die es seit einigen Jahren im Energiesektor gibt, sind auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. 2020 brach der Preis aufgrund der Coronapandemie ein. Die Menschen blieben im Zuge der Lockdowns zu Hause, verbrauchten weniger Sprit und flogen nicht in den Urlaub. Ergo: Es wurde viel weniger Öl benötigt als die Jahre zuvor. 2021 bewegte sich der Ölpreis dann wieder bei durchschnittlich 75 Cent.

Im Zuge des Ukrainekrieges und des damit einhergehenden angespannten Verhältnisses zum großen Öllieferanten Russland kletterte der Ölpreis 2022 auf ein Rekordhoch.

Die Preissprünge (netto) der vergangenen Jahre auf einen Blick:

  • 2020: 50 Cent pro 100 Liter
  • 2021: 75 Cent pro 100 Liter
  • 2022: 130 Euro pro 100 Liter
  • 2023: 80 Cent pro 100 Liter

Neben den Preistreibern Pandemie und Krieg gibt es auch gezielte politische Mittel, um den Ölpreis zu beeinflussen. Die Erhöhung der CO2-Steuer etwa von 25 Euro (2021) auf 35 Euro (2024) pro Tonne trägt ebenfalls zu einer Preissteigerung von Heizöl bei.

Aktuelle Lieferzeiten von teilweise über zwei Monaten

Auch in diesem Jahr gab es auffällige Preissprünge innerhalb kürzester Zeit, im Wesentlichen begründet durch den Krieg im Nahen Osten. So lag der Ölpreis Ende Juli 2023 bei 80 Cent (netto). Ende Oktober 2023, also nur drei Monate, später zahlen Verbraucher für dieselbe Menge mit 110 Cent satte 30 Cent mehr. Das sind umgerechnet auf eine Menge von 3000 Litern immerhin rund 400 Euro mehr (3300 Euro gesamt).

Dennoch: Angesichts der weltweiten Entwicklungen hinsichtlich der Kriege in der Ukraine und insbesondere der dramatischen Lage im Nahen Osten werden die Preise vermutlich nicht fallen, sondern anziehen. Eine Entspannung ist derzeit nicht in Sicht.

Da auch die aktuellen Lieferzeiträume mit teilweise über zwei Monaten länger sind als gewöhnlich, tun Verbraucher sicher gut daran, ihre Öltanks jetzt zu füllen.