Ein Mitarbeiter einer Schädlingsbekämpfungsfirma bringt eine Köderbox gegen Ratten in einem Stuttgarter Kanal an. Das Verfahren wird auch in Winnenden angewandt. Foto: dpa/Murat

In Winnenden werden die Schädlinge in den städtischen Kanalschächten bekämpft. Auch Haus- und Grundstücksbesitzer können einen Beitrag dazu leisten, das Nagerproblem einzudämmen. Wir geben Tipps.

Ratten, die unliebsamen Nagetiere, sind in vielen Kommunen im Rems-Murr-Kreis seit Jahren ein Ärgernis. Voriges Jahr mussten in Schorndorf eine Kindertagesstätte und ein Jugendzentrum vorübergehend geschlossen werden, weil sich dort die Tiere breit gemacht hatten.

Jährliche Routineaktion

Nun ist der Rattenjäger unter anderem in Winnenden unterwegs. Bei der derzeit stattfindenden Maßnahme zur Bekämpfung der Tiere handle es sich um eine Routineaktion, welche laut der Verwaltung jährlich durchgeführt werde, wie eine Sprecherin der Stadt auf Nachfrage erläutert: „Vereinzelt erreichen uns Hinweise auf Sichtungen von Ratten. Hauptsächlich gehen diese von Frühjahr bis Herbst bei uns ein.“ Ein Schwerpunkt der Sichtungen sei dabei aber nicht festzustellen. Zur Bekämpfung der unliebsamen Nager werde in den Kanälen im Stadtgebiet einmal jährlich eine Maßnahme durchgeführt. „Hierfür werden jeweils zwischen 15 000 und 20 000 Euro eingesetzt.“

Um zusätzlich die Winnenderinnen und Winnender für das Thema zu sensibilisieren, veröffentliche die Stadt regelmäßig Hinweise zur korrekten Verhaltensweise, im Internet oder via Mitteilungen an die Medien. Dazu zählt beispielsweise, den Tieren keine Nahrung zugänglich zu machen. „Durch die jährliche Maßnahme und die Sensibilisierung der Bürgerschaft ist es uns bisher gelungen, die Population klein zu halten.“ Nennenswerte Schäden oder Probleme durch das Auftauchen von Ratten seien keine gemeldet worden. In jüngerer Vergangenheit habe ein Unbekannter mehrere Laibe Brot an der Buchenbachtreppe abgelegt. Derartiges Fütterungsverhalten sei verboten und bislang einmalig: „Dass den Tieren eine große Futtermenge überlassen wird, wie es an der Buchenbachtreppe stattgefunden hat, ist zuvor noch nicht vorgekommen.“

Wenn es um Gift geht, Profis engagieren

Eine optimale Bekämpfung der Tiere, die auch Krankheiten übertragen können, kann erreicht werden, wenn zeitgleich auch Haus- und Grundstücksbesitzer, die einen Befall feststellen, ebenfalls Gegenmaßnahmen ergreifen. Empfohlen werden Maßnahmen in privaten Entwässerungskanalschächten ebenso wie oberirdische Köderboxen. „Zum Einsatz von Ködern sollten auf jeden Fall Schädlingsbekämpfungsunternehmen herangezogen werden, da von den Ködern bei unsachgemäßer Anwendung auch Gefahren für Kinder und Tiere ausgehen können.“

Grundsätzlich kann jeder etwas zur Eindämmung von Ratten beitragen: Etwa, indem man dafür sorgt, dass die Schädlinge nicht an Futter gelangen. Tierbesitzer sollten das Futter ihrer Haustiere unerreichbar für Ratten in dichtschließenden Behältnissen aufbewahren. Auch das Füttern von Vögeln, Katzen, Igeln und Wildtieren begünstige den Rattenbefall. Das Füttern von Tauben, Enten und Schwänen auf öffentlichen Straßen und Gehwegen sowie in Grün- und Freizeitanlagen ist ohnehin in den meisten Kommunen verboten.

Speisereste gehören nicht auf den Kompost

Häufig siedeln sich Ratten in Biotonnen und Kompostern an. Sie nagen sich teils von unten durch den Kunststoffboden und graben sich dann nach oben, um so an die weggeworfenen Speisereste zu gelangen. Sinnvoll sind rattensichere Kompostbehälter oder eine Absicherung im Boden mit feinmaschigem Draht. Gekochte Essensreste und tierische Abfälle wie Knochen, Fleisch oder Eier ziehen durch ihren Geruch Nagetiere an und gehören nicht auf den Kompost. Speisereste und sonstige Küchenabfälle sollten nicht über die Toilette entsorgt werden. Sie bieten den Ratten in der Kanalisation eine gute Nahrungsbasis. Die Tiere klettern aus der Kanalisation in die Abwasserrohre der Häuser und gelangen so im schlimmsten Fall in die Wohnungen.

Den Weg ins Haus finden Ratten vor allem durch Gebäudeschäden. In Wintermonaten sollte man Türen und Gitter konsequent geschlossen halten und unvergitterte Kellerfenster nicht offen lassen.