Schöne neue Einkaufswelt: So stellt sich ein Planungsbüro das Ludwigsburger Marstall-Center nach dem millionenschweren Umbau vor. Foto: Kaspar Kraemer Architekten

Mit einer mindestens 40 Millionen Euro teuren Schönheitsoperation will der Hamburger ECE-Konzern das marode Marstall-Center in Ludwigsburg wieder attraktiv für die Kundschaft machen.

Ludwigsburg - In Jeans und Pullover hatte sich Nikolaus Thätner im Oktober 2011 ins Rathaus geschlichen, um mit dem Ludwigsburger Oberbürgermeister Werner Spec unerkannt über ein Engagement des ECE-Konzerns in der Barockstadt zu sprechen. In Anzug und Krawatte präsentierte sich der Projektmanager am Dienstag, um über das für Ludwigsburg sehr erfreuliche Ergebnis der vertraulichen Gespräche zu berichten.

Der Hamburger Handelsriese übernimmt das abgewirtschaftete Marstall-Center am Ende der Fußgängerzone in der Kirchstraße und wird das momentan weitgehend leer stehende Einkaufszentrum mit seinen 23.000 Quadratmetern Verkaufsfläche in den nächsten zwei Jahren einer grundlegenden Verjüngungskur unterziehen. Geplant ist neben neuen Fassaden und einem groß-zügigen Gastronomiebereich ein Komplettumbau der Ladenflächen. „Sie werden das Marstall-Center nicht wiedererkennen“, betonte Projektleiter Thätner am Dienstag.

Nach aktuellem Planungsstand beginnen die Modernisierungsarbeiten für das 1975 eröffnete Einkaufszentrum bereits im Frühjahr 2014. Im Herbst 2015 soll die Handelsbrache wieder ihre Türen für die Kundschaft öffnen. Für den Hamburger ECE-Konzern, der unter anderem auch das Breuningerland vor den Toren der Barockstadt betreibt, gilt der Standort des Marstall-Centers nach wie vor als „1-A-Lage“. Erwartet wird, dass das Einkaufszentrum nach dem Umbau täglich bis zu 15.000 Besucher anzieht. Als Zug-pferde dienen sollen unter anderem ein Markt für Unterhaltungselektronik und Modegeschäfte, auch Lebensmittelhandel, Sportartikel und ein großes Spielwarengeschäft sind als Ankermieter im Gespräch.

Freundlichere Atmosphäre und eine erweiterte Zufahrt

Der ECE-Konzern investiert insgesamt etwa 90 Millionen Euro in den Kauf und die Umgestaltung des Einkaufszentrums. Ein Betrag von mindestens 40 Millionen Euro, das hat das Unternehmen der Stadt vertraglich zugesichert, fließt in die geplante Schönheitsoperation. Optisch aufgewertet werden soll neben den Fassaden auch die von ECE mit übernommene Tiefgarage mit ihren rund 650 Stellplätzen. Nachgedacht wird über eine freundlichere Atmosphäre und eine erweiterte Zufahrt. Im bisher dunkel und verwinkelt wirkenden Inneren des Einkaufszentrums sind insgesamt 60 Laden-geschäfte geplant. Eine exakte Kopie des Breuningerlands an der A 81 will ECE aber vermeiden. Laut Projektleiter Thätner wird auf ein „qualitativ und preislich niedriger“ liegendes Angebot gesetzt: „Es macht keinen Sinn, in der Innenstadt noch ein zweites Breuningerland schaffen zu wollen. Das Marstall-Center wird keine Luxus-Mall, sondern soll sich an Kundschaft mit einem schmaleren Geldbeutel richten“.

Ludwigsburgs Rathauschef bezeichnete die Übernahme des Marstall-Centers durch die ECE am Dienstag als „Durchbruch für die Innenstadt“. Der lange Niedergang der Shopping-Mall habe nachlassende Kundenfrequenz in der Fußgängerzone ausgelöst. Die Stadt will knapp sieben Millionen Euro in die bauliche Aufwertung des Umfelds stecken. Das Geld kommt teilweise aus dem Sanierungstopf des Landes, außerdem hat das Rathaus bei den Verhandlungen mit den früheren Eigentümern – drei internationalen Fonds und 18 Ladenbetreiber – einen Nachlass von 2,6 Millionen Euro erzielt.