Begehrte Varianten des Immergleichen: Apple-Smartphones auf einer Messe in Tokio Foto: imago//Stanislav Kogiku

Echtes ist selten geworden. Es gilt als Luxus. Dabei müssten wir das Original und das Einzigartige als zentralen Rohstoff für Wohlstand und Demokratie verstehen. Es wird höchste Zeit.

Unser Alltag ist voller Kopien, Fälschungen, Tricks, Manipulationen und Täuschungen. Die Welt ist ein Abziehbild. Wer wüsste es nicht? Fake News beeinflussen die öffentliche Debatte, und Produktfälschungen beherrschen die Onlineshops. In Supermärkten kaufen wir Lebensmittel, die so tun, als wären sie gerade auf der grünen Wiese entstanden, doch das ist, wir wissen es, gelogen. Sie stammen aus Fabriken, den Kopieranstalten der Industriegesellschaft, wie alles, was wir kennen und verbrauchen. Seit der industriellen Revolution ist vom einstigen Original, das seit Menschengedenken immer eine besondere Bedeutung hatte, eine bloße Vorlage geworden, eine Form, aus der man möglichst viele und möglichst billige Kopien zieht. Was zuvor mühsam erarbeitet, erdacht werden musste, jedes Mal aufs Neue, kann nun in beliebiger Stückzahl produziert werden. Nichts daran ist einzigartig, es ist immer mehr vom Gleichen.