Der Unterricht im Heimsheimer Gefängnis beginnt bereits um 6.30 Uhr – damit alle Gefangenen gemeinsam ihre Zellen verlassen: die die zur Arbeit gehen und jene, welche die Schulbank drücken. Foto: Natalie Kanter

Martin Klein aus Leinfelden bringt Häftlingen der Justizvollzugsanstalt Heimsheim Mathematik, Deutsch und Geschichte bei. Manchmal macht er mit ihnen auch Liegestütze – weil Sport im Gefängnis noch viel wichtiger ist als in Freiheit.

Dicke, weiße Flocken trudeln an diesem Dezembermorgen vom Himmel. Sie verfangen sich im Stacheldraht, bleiben auf der hohen Mauer der Justizvollzugsanstalt (JVA) Heimsheim liegen. Der Schnee lässt das Gebäude, in dem 480 Männer ihre Strafe absitzen, heller, freundlicher wirken. An der Außenwache, dem einzigen Zugang zur Haftanstalt, sitzt ein Wachmann, der jeden Besuch fragen muss, ob er ein Handy dabei hat. Das ist auf dem Gelände der JVA nämlich verboten. Selbst der Anstaltsleiter Frank Jansen muss ohne Mobiltelefon auskommen. „Mein Bekanntenkreis hat sich daran gewöhnt, dass ich tagsüber nicht zu erreichen bin“, sagt er. Besucher müssen auch ihren Personalausweis abgeben und bekommen dafür eine quadratische Messingtafel ausgehändigt: Besucherkarte Nr. 17 ist auf dieser zu lesen. „Die Karte ist so schwer, damit Sie es gleich hören, wenn sie sie verlieren“, informiert der Mann hinter der dicken Scheibe.