In Liberia grassiert die Ebola-Epidemie unaufhaltsam. Foto: EPA

Die Ebola-Epidemie bedroht inzwischen den Staat Liberia. Es mangelt unter anderem an Fachwissen und Geld, um das Virus zu bekämpfen. Der Staat hat rund die Hälfte aller gemeldeten Ebola-Infizierten und -Toten Westafrikas.

Die Ebola-Epidemie bedroht inzwischen den Staat Liberia. Es mangelt unter anderem an Fachwissen und Geld, um das Virus zu bekämpfen. Der Staat hat rund die Hälfte aller gemeldeten Ebola-Infizierten und -Toten Westafrikas.

New York/Omaha - Mit eindringlichen Worten hat Liberia vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen um internationale Hilfe im Kampf gegen Ebola geworben. Die Epidemie breite sich wie ein Flächenbrand aus und bedrohe inzwischen den gesamten Staat, sagte Verteidigungsminister Brownie Samukai am Dienstag (Ortszeit) in New York. Das Gesundheitssystem des Landes sei völlig überlastet.

„Das tödliche Ebola-Virus hat die normale Funktionsfähigkeit unseres Staates beeinträchtigt“, zitierte die BBC den Minister. Seinem Land mangele es an der Infrastruktur, den logistischen Kapazitäten, dem Fachwissen und dem nötigen Geld, um die Krankheit effektiv zu bekämpfen.

Nach jüngsten Daten der Weltgesundheitsorganisation WHO verzeichnete Liberia bis zum 6. September mit 2046 Infizierten knapp die Hälfte aller gemeldeten Ebola-Infektionen und mit 1224 mehr als die Hälfte der registrierten Todesfälle. Insgesamt sind in Westafrika demnach bereits 2296 Menschen an Ebola gestorben. Die Dunkelziffer liegt vermutlich wesentlich höher. Besonders betroffen sind auch Guinea und Sierra Leone.

Hunderte von Kindern sind unterversorgt

Die Organisation World Vision verwies darauf, dass in Liberia und Sierra Leone gewöhnliche Krankheiten oft nicht mehr behandelt würden. „Hunderte von Kindern bleiben im Moment unterversorgt und sterben - vor allem an eigentlich leicht behandelbaren Krankheiten wie Malaria, Typhus und Lungenentzündung“, sagte die Kinderärztin Sara Hommel, die in Sierra Leones Hauptstadt Freetown arbeitet, nach einer Mitteilung der Organisation. Zudem suchten einige Schwangere aus Angst vor einer Ansteckung keine medizinische Hilfe mehr auf. Bei Komplikationen könne dann nicht fachgerecht geholfen werden.

Einem in der vergangenen Woche in die USA gebrachten Ebola-Patienten geht es nach Angaben seiner Ärzte besser. „Wir sind sehr zufrieden mit seinem Fortschritt“, sagte Phil Smith, Direktor der zuständigen Abteilung des Nebraska Medical Center in Omaha, laut Mitteilung vom Dienstag (Ortszeit). Der 51-Jährige war am Freitag in die Klinik gebracht worden, nachdem er sich in Liberia infiziert hatte, wo er als Missionar und Arzt arbeitete.

Ihr Mann habe wieder etwas gegessen und Musik gehört, sagte die Frau des Arztes, die mit ihm bereits mehrmals per Videoschaltung sprach. „Er hat zur Abwechslung mal gefrühstückt. Bislang hat er nicht viel essen können, aber jetzt hatte er etwas Toast und Apfelmus. Auch die Medikamente hat er gut vertragen.“ Er bekommt nach Angaben seiner Ärzte ein experimentelles Mittel. Insgesamt wurden in den vergangenen Wochen vier Ebola-Patienten zur Behandlung in die USA geflogen, zwei von ihnen wurden inzwischen als gesund entlassen.