Melanie Danner traf in der Anfangsphase dreimal, ebnete so den Weg zum Sieg. Foto: avanti

Sowohl die Männer als auch die Frauen der Habo SG sind neu in der Handball-Verbandsliga – und haben am ersten Heimspieltag gleich Ausrufezeichen gesetzt.

Den ersten Heimspieltag in der Saison, ja so gesehen in der neuen Zeitrechnung durch den Zusammenschluss mit dem SKV Oberstenfeld, hätten sich die Beteiligten der Habo SG wohl kaum besser ausmalen können. Nicht nur, dass die Wunnensteinhalle in Großbottwar am Samstag nacheinander bei den Frauen und den Männern sehr gut besucht war. Beiden gelang in packenden Duellen auch noch der erste Sieg in der Verbandsliga, in die beide, der eine sportlich, der andere durch die Fusion, aufgestiegen waren. Entsprechend groß war der Jubel – und die Erleichterung darüber, in der Spielklasse angekommen zu sein.

Das Tüpfelchen auf dem i an diesem Tag war die imposante Aufholjagd der Habo-Männer. Einen 20:26-Rückstand gegen die HSG Fridingen/Mühlheim verwandelten die Buffalos in einen 38:34-Sieg. Zur Geschichte des Spiels passte es, dass ein Zuschauer just beim 20:26 (38.) und der drohenden Niederlage rief: „Stell’ doch mal auf 6:0 um.“ Gemeint war Trainer Jan Diller, der eine extrem offensive Abwehr mit einer 3:3-Deckung aufbot, was dem Gegner immer wieder Lücken ermöglichte, die der zu nutzen wusste. Es wirkte tatsächlich so, als wäre eine Aufholjagd unmöglich. Doch just, als der Plan zu scheitern drohte, wirkte die Abwehr plötzlich deutlich sattelfester, war viel bissiger. Dazu lief nun Hannes Bast mit seinen erst 18  Lenzen zwischen den Pfosten zur Hochform auf und zeigte Parade um Parade.

Und so spielte die Habo SG sich trotz hohen Rückstands peu à peu in einen kleinen Rausch. Der Weg war lang, beim 26:28 nahm der Gegner eine Auszeit (44.). Die brachte die Hausherren nicht aus dem Konzept. Und, wie könnte es passender sein, es war dann Hannes Bast selbst, der als Keeper quer durch die Halle den verlassenen Kasten des Gegners traf und damit zum 28:28 ausglich (45.). Die Habo war nun stets einen Hauch vorne, musste beim 33:32 aber eine Unterzahl überstehen. Doch: sie überstand diese nicht nur, sondern sie stellte in dieser Phase auf 34:32 (52.). Spätestens beim Tor zum 36:32 und der anschließenden weiteren Parade von Bast herrschte in der Halle Partystimmung.

„Solch eine Deckung ist ungewöhnlich in dieser Liga und habe ich in dem Ausmaß noch nicht erlebt“, sagte Gästetrainer Deniz Parlak zum Auftritt der Habo. Und Jan Diller kommentierte: „In der ersten Hälfte waren wir leider oft nur halb dran. Wir haben aber weiter an unsere Chance geglaubt und es hat dann super funktioniert.“ Der Mut mit dem Spielsystem jedenfalls wurde belohnt.

HABO (M): Bast (1), Kori – Storz (5), Beiermeister (3), Brunner (2), Körner (2), Pflugfelder (1), Siegler (12/8), Schuster (1), Mustata (2), Schädlich (1), Ziegler (3), Weller (4), Auracher (1).

Spannend ging es auch bei den Habo-Frauen zu. Mit der HSG Kochertürn/Stein waren sie meist gleichauf, vor allem zwischen dem 9:9 (16.) und dem 24:24 (46.). Nur in der Anfangsviertelstunde und gegen Ende konnte die Habo SG sich auf mehr als zwei Tore absetzen. Was in der Schlussphase natürlich umso wertvoller war.

Beim 26:24 und 27:24 parierte Neuzugang und Heimkehrerin Jasmin Schweizer, zuletzt Keeperin von Oberligist TV Möglingen. Die Folge: Sieben Minuten lang kassierte die Habo kein Tor, die so auf 28:24 stellte (52.). Als Franziska Ziegler per Heber zu diesem Spielstand traf, riss auch Trainerin Kornelia Baboi erstmals ihre Arme jubelnd nach oben. Der Sieg, er war zum Greifen nahe. Doch: Es folgte prompt eine Zeitstrafe. Kochertürn/Stein kam gar auf 27:28 heran (56.), doch in den Schlussminuten gelang den Gästen kein Treffer mehr. Weil die Abwehr gut stand und die gut aufgelegte Jasmin Schweizer erneut parierte.

Beide Matchwinner sind erst 18 Jahre jung

Den Schlusspunkt zum 29:27-Endstand setzte, man könnte sagen: ausgerechnet, Hannah Weigel. Sie war zur zweiten Hälfte ins Spiel gekommen und zog die Fäden im Spielaufbau, da Luana Klopfer in Manndeckung genommen wurde. Weigel löste das beeindruckend unbekümmert und souverän, als wäre das für eine 18-Jährige völlig normal. „Sie hat das sehr gut gemacht“, gab es auch von Baboi ein Sonderlob. Verdient hat sich die zwei Punkte an diesem Abend freilich die gesamte Mannschaft.

HABO (F): Schweizer – Klopfer (7), Ziegler (6), Zimmermann (1), Danner (3), Weigel (3/1), Wagner (2), Leipold, Günsoy, Körner (2), Betz (3), Kapfenstein (2).