Der Faustball-Nachwuchs des TSV Malmsheim spielt sich bei den deutschen Meisterschaften in einen Flow und wird für alle überraschend U-14-Vizemeister.
Mit lautstarkem Anhang, aber bescheidenen Zielen waren die Faustballer der U 14 des TSV Malmsheim zu den deutschen Meisterschaften angereist – der Weg war nicht weit, es ging ins nur rund 15 Kilometer entfernte Unterhaugstett. „In einem sehr etablierten Starterfeld war es unser Ziel, an beiden Tagen jeweils eine Partie zu gewinnen und ansonsten die tolle Atmosphäre einer deutschen Meisterschaft zu genießen“, sagte Rüdiger Fuchs, einer der Trainer des Teams – die Latte lag bewusst niedrig, zumal der Fünfer-Kader ohne einen Auswechselspieler auskommen musste. Es kam dann ganz unerwartet: Am Ende fehlten nur zwei Zähler zum DM-Triumph, zum ganz großen Coup – doch auch der Vizemeistertitel sorgte für riesige Freude beim TSV Malmsheim.
Im ersten Spiel traf die TSV-Abordnung auf den SC DHfK Leipzig, der als süddeutscher Meister angereist war. Die Leipziger dominierten die Partie klar, siegten mit 11:5 und 11:4 – und zeigten den Malmsheimern, auf welchem Niveau bei einer deutschen Meisterschaft gespielt wird. Sehr gespannt waren die Trainer daher, wie sich ihr Team im zweiten Spiel gegen den TSV Wiemersdorf aus Schleswig-Holstein (Meister Landesverband Ost) präsentieren würde, der als einer der schlagbaren Gegner eingestuft worden war. Die Malmsheimer steigerten sich nach einem 0:2-Rückstand und gewannen am Ende sicher mit 11:5 und 11:9.
Mit einem Sieg gegen den TV Bretten, einem regelmäßigen Gegner bei Spielen auf Landesebene, konnten sich die TSV-Jungs für das Viertelfinale am nächsten Tag qualifizieren. Das Vorhaben gelang souverän, mit einem klaren 11:4- und 11:3-Erfolg. Im letzten Spiel des ersten Tages trafen die Malmsheimer auf den TSV Essel aus Niedersachsen, der seine Stärke durch einen Erfolg über Leipzig bewiesen hatte. Die Truppe des Trainer-Duos Rüdiger Fuchs/Christopher Paffrath verlangte dem Gegner alles ab, unterlag aber denkbar knapp 10:12 und 14:15.
Krimi im Halbfinale
Das Hauptziel war abgehakt, immerhin hatten die Malmsheimer schon zwei Siege eingefahren. Als Gruppendritter traf der TSV im Viertelfinale auf den Zweiten der anderen Gruppe, den Gastgeber TV Unterhaugstett. Drei Fehler zu Beginn führten zu einem Drei-Punkte-Rückstand, der bis zum 7:10 Bestand hatte. Dann gelangen Malmsheim jedoch fünf Punkte in Folge zum 12:10-Satzgewinn. Der zweite Durchgang war bis zum 5:5 ausgeglichen, ehe sich Unterhaugstett diesen mit 11:6 sicherte. Im Entscheidungssatz waren die TSV-Jungs wieder voll auf Ballhöhe und gewannen mit 11:7. Im Halbfinale stand erneut der TSV Essel auf der anderen Seite des Feldes und gewann den ersten Satz 11:7. Im zweiten Durchgang rangen die Malmsheimer die Niedersachsen dank tatkräftiger Unterstützung des lauten Anhangs 12:10 nieder. Der Favorit wurde nervös, als es eng wurde – die TSV-Jungs spielten sich in einen Rausch und standen nach einem 11:6 im Entscheidungssatz überraschend im Finale.
Nur zwei Punkte fehlen am Ende
Dort wartete mit dem TSV Oldendorf der Meister des Landesverbandes Nord, der zuvor keinen einzigen Satz abgegeben hatte. Die Rolle des klaren Favoriten war damit verteilt. Nach einem 1:4-Rückstand glich Malmsheim zum 4:4 aus und nahm den perplexen Niedersachsen mit 12:10 den ersten Satz ab. Den zweiten gewann Oldendorf dann klar mit 11:6, doch der dritte entwickelte sich zum Faustball-Krimi: Malmsheim lag mit 4:7 zurück, glich zum 7:7 und 9:9 aus. Am Ende gab ein sehr glücklicher Schlag der Niedersachsen, der genau zwischen zwei Verteidigern landete, den Ausschlag für den 11:9-Satzgewinn des Favoriten, der auch zwei Spieler im Team hatte, die bei der U 16 mitgespielt hatten.
Die Trauer beim TSV währte nur kurz. „Am Ende sind unseren Jungs die Beine ein bisschen schwer geworden, aber Oldendorf war auch die beste Mannschaft bei diesem Turnier“, ordnete Coach Fuchs die Leistungen ein. Großen Grund zur Freude hatten die Jungs vom TSV Malmsheim aber auch mit der Vizemeisterschaft genug.