Foto: Lichtgut/Jan Reich

„Power over me“ ist sein bislang größter Hit: Dermot Kennedy hat am Freitagabend die Porsche-Arena mit seiner tiefen, kehligen Stimme und viel Gefühl erfüllt.

Stuttgart - Und schließlich steht er auf der Bühne, der Mann, der zu dieser Stimme gehört. Es ist 21 Uhr am Freitagabend, 2800 Fans füllen die Porsche-Arena, das Konzert von Dermot Kennedy beginnt. Erst sind da Nebel, in denen dunkle Farben geistern, dann tritt er ans Mikrofon, gelbes T-Shirt, kurzes Haar, kräftiger Ton.

Vor erst vier Jahren war Dermot Kennedy ein Unbekannter. Er wurde geboren in einem Vorort Dublins, wird im Dezember 28 Jahre alt; er spielte auf kleinen Bühnen, baute im Internet an seiner Karriere, gewann Wettbewerbe. Seit 2015 veröffentlichte Dermot Kennedy Songs; 2019 nun erschienen gleich zwei erste Alben von ihm: eines, das ältere Stücke versammelt, eines mit neuer Musik. „Without Fear“ erreichte in Deutschland Platz elf der Album-Charts.

Zurecht, denn in der Porsche-Arena löst Kennedys Musik große Begeisterung aus, sein Stil, seine Stimme sind ungewöhnlich und von großem Merkwert. Immer wieder geht er den Weg von der schmerzhaft hoffnungsvollen Ballade, gesungen mit tiefer, kehliger, manchmal kippender Stimme, hinein ins Toben dunkler, härter Samples und Hiphop-Beats und weiter zur strahlenden Hymne. Kennedy singt von großen Gefühlen, lässt sich dabei tragen von Melodien, die im Ohr bleiben, wagt Experimente und bleibt doch eingängig. Oft steht er alleine auf der Bühne im Lichtkegel, mit einer Gitarre, die er hart und trocken schlägt - dann tritt wieder die Elektronik hinzu, und schließlich seine Band: wuchtiges Schlagzeug, manchmal zwei Keyboards, manchmal Keyboard und E-Bass ziehen geradezu orchestrale Klangwände auf, hinter dem Sänger, der fast ganz am Ende seines Konzertes mit „Power over me“ seinen bislang größten Hit bringt.