Was Integration angeht, ist Stuttgart ein Vorbild, sagt Neidet Niflioglu, Chef des Mitarbeiternetzwerks Daimler-Türk-Treff Foto: Daimler

Nejdet Niflioglu, Chef des Mitarbeiternetzwerks Daimler Türk-Treff, begrüßt, dass der Stuttgarter Autobauer die Daten seiner Mitarbeiter alle drei Monate mit den Terrorlisten der USA abgleicht.

Stuttgart – „Die Europäische Union und die USA haben zwingende Gesetze zur Terrorismusbekämpfung sowie entsprechende Sanktionslisten erlassen. Nach diesen Vorgaben sind wir wie andere Unternehmen auch verpflichtet, einen Datenabgleich zu machen“, sagte Nejdet Niflioglu, Chef des Mitarbeiternetzwerks Daimler Türk-Treff, den „Stuttgarter Nachrichten“. Der Daimler Türk-Treff hat 700 Mitglieder. Die meisten haben einen türkischen und oft einen muslimischen Hintergrund. „Ich fühle mich dadurch auch nicht unter Generalverdacht gestellt, weil es dabei letztlich um meine eigene Sicherheit geht. Für mich ist der Abgleich vergleichbar mit den Sicherheitskontrollen am Flughafen“, sagte Niflioglu.

In der öffentlichen Wahrnehmung von Muslimen gebe es immer wieder Schwankungen so Niflioglu. „In Stuttgart und der Region allerdings gibt es meiner Meinung nach wenig Raum für Bewegungen wie Pegida. Im Gegenteil: Es gibt Demonstrationen gegen Pegida-Demonstrationen, obwohl so was bei uns gar nicht stattfindet. Von der Art und Weise, wie die Region Stuttgart für eine bunte Gesellschaft eintritt und wie Integration hier funktioniert, kann ganz Deutschland nur lernen.“

Der Daimler Türk-Treff sieht sich nicht als Religionsgemeinschaft und will sich laut seinen Grundsätzen weder politisch noch religiös engagieren. „Aber natürlich haben wir uns im Netzwerk auch Gedanken darüber gemacht, dass uns die aufgeheizte Stimmung, die gerade an manchen Orten in Deutschland herrscht, nicht am Arbeitsplatz einholt“, so Niflioglu. Das Ergebnis sei, dass man sich an den Diskussionen gar nicht erst beteiligen wolle. „Wir stellen das Zusammenleben und die Zusammenarbeit von Christen und Muslimen gar nicht erst infrage. Stattdessen wollen wir weitermachen, was wir seit über 20 Jahren tun: das Gute vorleben und durch die gelebte Praxis beweisen, dass es auch anders geht.“