Die Studentin Friederike Döttling hilft freiwillig in der Apotheke des Rems-Murr-Klinikums aus. Foto: Gottfried Stoppel

Um für den Ernstfall in der Corona-Pandemie gut gerüstet zu sein, haben die Rems-Murr-Kliniken freiwillige Helfer gesucht. Rund 600 Menschen haben sich daraufhin gemeldet. Eine von ihnen ist die Studentin Friederike Döttling.

Winnenden - Die Resonanz war groß, als der Landkreis und die Rems-Murr-Kliniken Mitte März freiwillige Helfer suchten, um bei den steigenden Patientenzahlen durch das Coronavirus personelle Engpässe überbrücken zu können: Rund 600 Rückmeldungen seien bei den Kliniken eingegangen, berichtet die Pressesprecherin Monique Michaelis. „Das ist enorm.“ Bislang sind 26 Helfer an den beiden Standorten in Winnenden und Schorndorf im Einsatz – unter anderem in der Pflege, aber auch an der Information oder im Transport.

Hausgemachtes Desinfektionsmittel

Eine von ihnen ist Friederike Döttling. Seit dem vergangenen Mittwoch arbeitet die 24-Jährige aus Unterweissach in der Apotheke des Rems-Murr-Klinikums. „Ich habe generell eine helfende Ader“, sagt sie. Ihr Vater, der Oberarzt in der Notaufnahme in Winnenden ist, habe ihr vorgeschlagen in der Klinik zu helfen, erzählt Döttling, die in Nürnberg angewandte Chemie im zweiten Mastersemester studiert. „Als Studentin bin ich quasi prädestiniert dafür.“ Denn die Vorlesungen finden derzeit nur noch online statt. Also hilft die junge Frau etwa zwei Mal pro Woche dabei, Desinfektionsmittel abzufüllen und neu eingegangene Medikamente im System der Klinikapotheke zu erfassen.

„Es ist neu, dass wir das Desinfektionsmittel selbst herstellen. Das ist der Situation geschuldet“, erklärt Monique Michaelis. Denn im Zuge der Corona-Pandemie habe es Engpässe gegeben. „Für mich ist es interessant, hier mal in eine andere Richtung reinzuschauen“, sagt die Chemiestudentin Döttling. Sie engagiert sich ehrenamtlich im Rems-Murr-Klinikum.

Klinikum sieht sich gut gerüstet

Unter denjenigen, die sich auf den Aufruf gemeldet haben, gibt es aber auch manche, die neu angestellt wurden und gegen Entgelt arbeiten. „Das ist ganz unterschiedlich und vom Einzelfall abhängig“, sagt Michaelis. Rentner und Studenten hätten sich ebenso gemeldet wie Arbeitnehmer in Elternzeit oder solche, die zwar noch einen anderen festen Job haben, in diesem gerade aber nicht Vollzeit arbeiten können. Ein Großteil der Helfer hat eine medizinische oder pflegerische Ausbildung. „Bislang konnten wir noch viel mit der eigenen Belegschaft stemmen, aber mit diesem Pool an zusätzlichen Helfern sind wir gut gerüstet“, berichtet Monique Michaelis. Schließlich sei nicht vorhersehbar, wie sich die Pandemie in Zukunft entwickle.

„Ich finde es wichtig, dass man sich meldet, wenn man sich bereit dazu fühlt“, sagt Friederike Döttling. Vor dem Coronavirus habe sie „einen gesunden Respekt“ , aber keine Angst. „Sonst kann ich ja überhaupt nicht mehr vor die Türe“, meint sie. Die Hygiene- und Schutzmaßnahmen in den Rems-Murr-Kliniken seien sehr hoch, um das Risiko einer Ansteckung für Nicht-Corona-Patienten und Personal so klein wie möglich zu halten, betont die Pressesprecherin Monique Michaelis. So seien die Räume, in denen Covid-19-Patienten behandelt werden, strikt von den übrigen Bereichen abgetrennt, zudem gebe es Eingangskontrollen.

Man sei sehr froh über die zahlreichen Rückmeldungen auf den Aufruf. „Wir freuen uns wahnsinnig über das große Engagement in der Bevölkerung“, sagt Michaelis. Friederike Döttling macht ihre neue Aufgabe Spaß. „Die Kollegen sind super“, berichtet sie.