Die britische Regierung sieht das Coronavirus als Gefahr für die öffentliche Gesundheit – und stellt Infizierte deshalb unter Zwangsquarantäne (Symbolbild). Foto: AFP/NOEL CELIS

Im Vereinigten Königreich kann eine Quarantäne wegen des Virus nun zwangsverordnet werden. Während in China die Zahl der Todesopfer steigt, wachsen in Japan die Sorgen um unter Quarantäne gestellte Passagiere auf einem Schiff.

London - Die britische Regierung hat das neue Coronavirus als „ernsthafte und unmittelbar bevorstehende“ Gefahr für die öffentliche Gesundheit bezeichnet. Menschen mit dem Virus dürften daher nun zwangsweise unter Quarantäne gestellt werden und es stehe ihnen nicht mehr frei, zu gehen, kündigte die britische Gesundheitsbehörde am Montag als verschärfte Maßnahme an. Sie erleichtere es Mitarbeitern der Gesundheitsbranche, die Menschen im gesamten Vereinigten Königreich zu schützen. Japan meldete Dutzende neue Erkrankte auf einem Kreuzfahrtschiff bei Tokio.

Die Zahl der Coronavirusfälle in China stieg bis Montag weiter an. Auf dem Festland waren nun mehr als 40 000 Menschen infiziert. Die Zahl der Todesopfer dort erhöhte sich um 97 auf 908. Der Anstieg ließ den Optimismus der vergangenen Tage schwinden - Experten hatten sich zuversichtlich darüber gezeigt, dass die Maßnahmen zum Eindämmen des Virus wirksam sein könnten.

Zwei Krankenhäuser werden zu Isolationseinrichtungen

In Großbritannien wurden zwei Krankenhäuser zu Isolationseinrichtungen für Erkrankte ernannt. Außerdem wurden die zentralchinesische Stadt Wuhan und die umliegende Provinz Hubei als „infizierte Gebiete“ deklariert. Dort war das Virus erstmals aufgetreten. Im Vereinigten Königreich werden vier der insgesamt 39 bestätigten Fälle in Europa behandelt. Das Land ist allerdings ein bedeutender Reiseverkehrsknotenpunkt zwischen Asien und Europa.

Der EU-Kommissar für Krisenmanagement, Janez Lenarcic, kündigte für Donnerstag eine Sondersitzung der 27 Gesundheitsminister der Mitgliedsstaaten an. Das Virus breite sich schnell aus und stelle eine ernste Gefahr dar, sagte er am Montag in Brüssel. Seit dem Ausbruch seien mehr als 500 EU-Bürger aus China zurück nach Hause geholt worden. Die Europäische Union werde China weiter Hilfe anbieten, den Ausbruch einzudämmen. Im Januar gab die EU-Kommission zehn Millionen Euro für Forschung rund um das Coronavirus aus.

Indes meldete in Yokohama bei Tokio der Betreiber des Kreuzfahrtschiffes „Diamond Princess“ 66 weitere Fälle an Bord. Zuvor waren auf dem unter Quarantäne stehenden Schiff bereits 70 verzeichnet worden. Nun überlege man, alle 3711 Passagiere und Besatzungsmitglieder auf das Virus zu testen, sagte Gesundheitsminister Katsunobu Kato. Bis zur Bekanntgabe der Ergebnisse müssten sie dann weiter an Bord bleiben. Und das, obwohl es den Gesundheitsbehörden offenbar bereits Probleme macht, für mehr als 600 Passagiere angeforderte Medikamente bereitzustellen. „Wir tun alles Mögliche, um jeden in guter gesundheitlicher Verfassung zu halten“, sagte Kato.