Lilly Becker und Sandy Meyer-Wölden machen den Ton-in-Ton Trend bereits in München vor. Foto: IMAGO/APress/IMAGO

Was wäre der Wasen ohne die passende Kleidung? Dirndl und Lederhosen sind auf dem traditionellen Volksfest fast schon ein Muss. Wir sagen, was in diesem Jahr neu ist.

Fassanstich am Freitag, 22. September: Endlich fällt der Startschuss für die diesjährige Wasen-Saison. Aber was wäre das traditionelle Volksfest ohne die passende Kleidung? Die Damen werfen sich in Schale, um genau zu sein in ein Dirndl, und die Herren wählen Lederhose, Hemd und Weste.

Ein klassisches Dirndl besteht traditionell aus dem Dirndlkleid, einer Bluse und unbedingt einer Schürze. Dennoch gibt es jedes Jahr eine neue Dirndl-Mode. Die Designer bei Krüger in Wernau lassen sich beispielsweise auf Flohmärkten von alten Trachten inspirieren, wählen eventuell einzelne Elemente aus, die sie zu einem neuen Dirndl zusammensetzen und interpretieren das Kleidungsstück auf diese Weise neu. Dominik Henne, Geschäftsführer bei Krüger beschreibt es so: „Was wir produzieren, ist eine Hommage an alle Trachten.“

Und was ist in diesem Jahr neu?

„In diesem Jahr liegen einfarbige Dirndl im Trend“, sagt Axel Munz, Geschäftsführer bei Angermaier. Seit 75 Jahren kleidet das Münchner Unternehmen Männer und Frauen in diese traditionellen Kleidungsstücke und hat somit viele Trends mitgemacht. Bei der erwähnten Ton-in-Ton-Kombination haben alle Elemente die gleiche Farbe: Rock, Mieder, Schürze und manchmal sogar die Bluse.

In den vergangenen Jahren waren Perlen, dekorative Verzierungen und bunte Farbkombinationen gefragt. In diesem Jahr geht der Trend eindeutig zu mehr Schlichtheit, auch die Schnürungen mit Satinbändern am Mieder werden vielfach durch Häkchen oder Reißverschlüsse ersetzt.

Weniger Dekoration, weniger Farbmix, und die Dirndl-Röcke werden wieder etwas länger: Bis zum Knie oder sogar etwas länger sind aktuell angesagt. Besonders beliebte Farben in diesem Jahr sind sowohl bei Angermaier als auch bei Krüger unter anderem: Grün (in den Tönen Oliv oder Salbei), Bordeaux oder Rosa.

Weste ist in diesem Jahr beliebt

Doch der Kauf eines Dirndls kann irritierend sein, denn bei der Größe gilt: Ein Dirndl muss am Mieder eng sitzen. „Wenn es sich im ersten Augenblick unbequem anfühlt, ist es die richtige Größe“, lacht Dominik Henne und beruhigt sogleich: „Der Stoff und der Schnitt passen sich an, und nach kurzer Zeit sitzt das Dirndl bequem. Wenn es zu locker ist, wirft es Falten und sieht nicht gut aus.“

Auf einen weiteren Punkt weist Axel Munz hin: Die Schürze müsse unbedingt eine paar Zentimeter kürzer sein als der Rock, sonst sehe es nicht gut aus.

Auch die Herren legen Wert auf ein angemessenes Outfit. Ein Hemd ist Pflicht, dazu gehört eine Weste – in diesem Jahr ein Must-have-Piece beim Männeroutfit. Dazu Trachtensocken und das Allerwichtigste: die Lederhose. Der Kauf einer Lederhose ist mindestens genauso schwierig wie der Kauf eines Dirndls. Das Problem: Männer kaufen die Lederhose oft zu groß, weil sie denken, sie müsse bequem sitzen. Allerdings: „Leder ein Naturprodukt, und die Hose wird mit der Zeit eine halbe Nummer größer“, erläutert Dominik Henne.

Und natürlich unterliegt auch die traditionelle Lederhose modischen Strömungen. Bei Angermaier beobachtet man den Trend der „abgenutzten Hose“. Dabei handelt es sich um Trachtenhosen, die ganz bewusst „auf alt“ bearbeitet wurden. Außerdem gebe es in diesem Jahr ein Interesse für weiße Lederhosen.

Kein Wasen ohne Dirndl

Irgendwie scheint es, als würde die Freude an Trachten von Jahr zu Jahr zunehmen. Auf dieses Phänomen angesprochen kann Axel Munz nur zustimmen: „Wenn man ein Dirndl oder Lederhose anzieht, möchte man gleich feiern. Trachten haben viel mit Lebensfreude zu tun.“

Ist es vielleicht auch der Wunsch, mit der Kleidung den Alltag hinter sich zu lassen? Dominik Henne bestätigt das: „Man macht aus einem normalen Abend einen speziellen Abend, wenn man sich besonders anzieht.“