Rudi Reinstadler malt im Fürstenberg-Festzelt Foto: Peter Brandl

Der Michelangelo unter den Festzelt-Malern war in Stuttgart am Werk. Drei Monate lang hat Rudi Rein­stadler das Fürstenberg-Zelt von Wirt Peter Brandl verschönert.

Stuttgart - Er ist ein Münchner in Bad Cannstatt. Und ein Exot. Peter Brandl ist der lebende Beweis für unsere Weltoffenheit, der Bayer schenkt auf dem größten Fest der Schwaben badisches Bier aus. Seit zwölf Jahren ist er Wirt des Fürstenberg-Zeltes, eigenhändig hat es der gelernte Zeltbauer gebaut. „Wir hatten immer denselben Auftritt mit dem Zelt, nun war es Zeit für etwas Neues“, hat er dem Wasenhocker erzählt. Gesagt, getan. Die Fassade wurde aufgefrischt, mit drei Türmen gekrönt. Im Zelt ging ein Maler ans Werk, der die Sixtinische Kapelle der Festzelte gestaltet hat. Den 2000 Quadratmeter großen Zelthimmel im Hackerzelt auf dem Oktoberfest. Ein Dreivierteljahr war Rudi Reinstadler damit beschäftigt. Quasi eine „Unendliche Geschichte“. Mit diesem Film hat der gelernte Bildhauer seine Karriere als Maler bekommen. Anfang der 80er Jahre meldet sich der Produzent Bernd Eichinger bei Reinstadler, er möchte, dass er die Kulissen malt für die Reise von Bastian Bux und Atréju. Viele Filme tragen hernach die Handschrift Reinstadlers, mittlerweile entwerfen Computer die Kulissen. Reinstadler baut heutzutage Modelle für die Autoindustrie – und verschönert aus Leidenschaft Festzelte. Drei Monate lang hat er zwei Panoramen gestaltet, 75 und 60 Meter lang sind sie. Darauf sieht man den Bodensee, den Schwarzwald, den Schneider von Ulm, den Schlossplatz, die Fasnet, die Schwäbische Eisenbahn und das Volksfest. Die Seele des Landes habe er einfangen, so Brandl. Gemalt hat Reinstadler so viel, dass einiges keinen Platz fand. Das will er nach Bedarf einwechseln, damit das Auge mal was Neues sieht. So gibt’s noch ein Bild von Stuttgart 21. Aber damit eilt’s ja nicht, da hat er noch einige Jahre Zeit.

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