Die Fregatte „Hessen“ im Heimathafen Wilhelmshaven. Foto: dpa/Mohssen Assanimoghaddam

Die deutsche Fregatte soll dabei helfen, Handelsschiffe im Roten Meer zu beschützen. Der Marine-Inspekteur spricht vom ernsthaftesten Einsatz der deutschen Marine seit langem.

Die deutsche FregatteHessen“ ist zu einem geplanten EU-Militäreinsatz im Roten Meer ausgelaufen, um dort die Handelsschifffahrt gegen Angriffe der militant-islamistischen Huthi-Miliz zu sichern. Das Kriegsschiff mit rund 240 Soldaten an Bord hat am Donnerstag (8. Februar) den größten Stützpunkt der deutschen Marine in Wilhelmshaven verlassen.

143 Meter langes Kriegsschiff

Die Fregatte „Hessen“ ist unter anderem mit Flugabwehrraketen ausgerüstet. Das 143 Meter lange Schiff wurde speziell für den Geleitschutz und die Seeraumkontrolle konzipiert. Mit seinem Radar kann es nach Angaben der Bundeswehr einen Luftraum von der Größe der gesamten Nordsee überwachen. Die Flugabwehrraketen reichen demnach mehr als 160 Kilometer weit.

An Bord sind neben der Stammbesatzung und zwei Hubschraubern auch weitere Einsatzkräfte, darunter ein Ärzteteam und ein Militärpfarrer.

Fregatten in der Marinegeschichte

Um welchen Schiffstyp es sich bei Fregatten handelt und welche Rolle sie in der Marinegeschichte gespielt haben, lesen Sie hier:

16./17. Jahrhundert: Vom Ruderschiff zum Segler

Ursprünglich waren Fregatten im frühen 16. Jahrhundert erst im Mittelmeer operierende kleinere Beischiffe mit Rudern und Segeln zum Auskundschaften.

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhundert verschwanden die Ruder und es entstand ein schnelles dreimastiges Kriegsschiff, später dann in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein dreimastiges Handelsschiff.

18. Jahrhundert: Ära der Segelschiffe

Die französische Fregatte „Hermione“ Foto: Imago/Andia

In der Ära der Segelschiffe wurde der Begriff generell für Kriegsschiffe mit einer außergewöhnlich hohen Geschwindigkeit verwendet.

Die 1645 gebaute englische Fregatte „Constant Warwick“ gilt als der erste klassische Fregattentyp der Seemacht England. Das mit 30 Kanonen bestückte Kriegsschiff war mit knapp 26 Metern Länge und acht Metern Breite für damalige Verhältnisse ungewöhnlich in seinen Proportionen konstruiert.

Dass die bei anderen Schiffstypen hohen Aufbauten an Bug und Heck fehlten, machte Fregatten zu schnelle und wendigen Schiffen.

Anders als größere Kriegsschiffe,die als Schlachtschiffe in der Linie zu kämpfen – daher stammt auch der Begriff Linienschiff – fungierten Fregatten in der Ära der Segelschiffe vor allem als Aufklärer für Linienschiffsgeschwader, als Begleitschiffe für Konvois, zur Störung des feindlichen Handels und zur Bekämpfung von Piraten.

19. Jahrhundert: Entwicklung der Panzerschiffe

Das französische Panzerschiff „Le Tourville“ (1874) Foto: Imago/Zoonar

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts trat die Stelle der Segel-Fregatten das dampfgetriebene Panzerschiff oder Panzerkreuzer, ein Typ von Kriegsschiffen mittlerer Größe, die stark gepanzert und bewaffnet und trotzdem schnell waren.

20. Jahrhundert: Schutz von Geleitzügen

Ein britischer Zerstörer begleitet im Zweiten Weltkrieg einen Geleitzug aus Handelsschiffen im Atlantik Foto: Imago/United Archives International

Im Zweiten Weltkrieg benötigte die britische Royal Navy zur Sicherung der Geleitzüge ein große Zahl an Sicherungsfahrzeugen. Zum einen erfüllte der neu entwickelte Typ des Geleitzerstörers diese Aufgabe , zum anderen wurden Korvette als relativ kleine und Hochsee-U-Jagd-Fahrzeuge eingesetzt. Beide Schiffstypen wurden schließlich als Fregatten bezeichnet.

Eine italienische Fregatte mit dem amerikanischen Flugzeugträger „USS George H. W. Bush“ im März 2023 im Mittelmeer. Foto: Imago/Zuma Wire

Seit 1945: Spezialisierte Fregatten

Seit dem Zweiten Weltkrieg wurden spezialisierte Fregatten entwickelt, die kleiner und billiger waren als die größere Zerstörer. Unterschieden wird heute zwischen U-Boot-Jagd-Fregatten, die für Geleitaufgaben (etwa von Flugzeugträger-Verbänden in der U-Navy) mit starker U-Jagd-Komponente sowie Rohr- und Lenkwaffen ausgestattet sind, sowie Mehrzweck-Fregatten. Letztere verfügen über weitreichende Flugkörper für Flugabwehr und Schiffsbekämpfung.

Nach Angaben des Verbandes der Reservisten der Bundeswehr betreiben die meisten modernen Seestreitkräfte Fregatten. Diese Schiffe seien kleiner und weniger kostspielig in Bau und Unterhalt als Kreuzer und Zerstörer. Aus diesem Grund seien Fregatten in der Regel die häufigsten Kampfschiffe in den Flotten und bildeten deren Rückgrat. Die Schiffe würden in der Regel zusammen mit größeren Kriegsschiffen wie Zerstörern und Flugzeugträgern eingesetzt.

21. Jahrhundert: Tarnkappen-Fregatten

Das amerikanische Kriegsschiff „USS Gabrielle Giffords“ in der Andamanensee ( Randmeer des östlichen Indischen Ozeans) im April 2020. Foto: Imago/Zuma Wire

Die neueste Entwicklung stellen Tarnkappen-Fregatten dar, bei der mit Hilfe von Tarnkappentechnik versucht wird, eine Ortung zu erschweren oder ganz zu verhindern. Größenmäßig liegen moderne Fregatten zwischen den größeren Zerstörern und den kleineren Korvetten.