Die Bezirksbeiräte bezuschussen mit ihrem Budget zum Beispiel Vereine. Foto: dpa

Über das Budget der Bezirke wird immer wieder diskutiert. Schlicht weil sich Vereine, die leer ausgehen, ungerecht behandelt fühlen. Wie jüngst wieder in Plieningen und Birkach.

Birkach/Plieningen - Fünf Budgetanträge hatten die Bezirksbeiräte in ihrer jüngsten Sitzung auf dem Tisch. Zwei ähnelten sich im Grundsatz stark, beurteilt wurden sie jedoch höchst unterschiedlich. Nicht zur Freunde aller Beteiligten.

Nach einem Antrag der Kirchengemeinde Plieningen-Hohenheim, der diskussionslos bewilligt wurde, folgten jene zwei Anträge: Beide von Vereinen, die beantragte Summe ist etwa gleich hoch. Die junge Zunft Birckhe-Bronna Hexa bat um 800 Euro für ihre Hexentaufe, der alteingesessene KV Plieningen um 1000 Euro für eine Ringermatte.

Geld gibt es für den Kraftsportverein, aber nicht für die Hexen

Der KV bekam den Betrag, die Hexen nicht. „Ich bin kritisch, einen Verein zu bezuschussen, der seit zwei Jahren existiert“, erklärte ein Bezirksbeirat. „Wir haben genug Hexen im Stadtbezirk“, so eine andere Vertreterin des Gremiums.

Fay Duffield-Schwarz, die Zunftmeisterin, macht das traurig. Weniger wegen des Geldes, obwohl der Verein es brauche. Vielmehr, weil sich ihr Gefühl bestätige, dass ihr Verein vor Ort nicht sehr angesehen ist. Am meisten ärgere sie, dass im Ablehnungsbrief keine Begründung stand. Sie werde nach Absprache mit dem Bezirksbeirat nicht mitgeteilt, heißt es stattdessen.

Bezirksvorsteherin vermutet „Nasenfaktor“ hinter Beschluss

Wofür das Gremium Geld verteilt, hat es selbst in seinen Förder- und Vergaberichtlinien definiert. Kernpunkte sind, dass es Geld für bürgerschaftliches Engagement oder kulturelle Angebote gibt, im besten Fall nur als Anschubfinanzierung. Von diesen hehren Ziele weichen viele Bezirke ab, bestätigt die Bezirksvorsteherin Andrea Lindel. Jedoch könne sie auch nicht verneinen, dass bei den Entscheidungen „auch der Nasenfaktor mitspielt“, wie sie es sagt.

Weitere 900 Euro hat der Beirat in der Sitzung für den Neujahrsempfang des Bezirksamts bewilligt. Und 800 Euro für die Plieninger Leistungsgemeinschaft (PLG), die alljährlich die Weihnachtsbeleuchtung anbringt. Bei diesem Antrag wurde kurz diskutiert, da es sich um eine gewerbliche Händlergemeinschaft handelt. Am Ende entschieden sich die Beiräte für den Antrag – weil die PLG viel für den Bezirk tue.