Lesen bildet, macht Spaß und hält einen geistig fit. Foto: Peter Endig/dpa

Was wäre das Leben ohne Bücher? Ohne die bedruckten, beschriebenen oder bemalten Blätter aus gebundenem Papier? Auch und gerade in Zeiten von Streaming und E-Books. Doch wie steht es eigentlich um den Bücherstandort Deutschland?

Lesen ist das A und O. Lesekompetenz gilt als zentraler Schlüssel zum Bildungserfolg. Beim Lesen eines Buches bleibe mehr hängen, es habe auch einen höheren Anspruch, ist der Ulmer Neurowissenschaftler und Psychiater Manfred Spitzer überzeugt. „Lesen bildet, Daddeln nicht.“

Um dass Lesen zu fördern und das Kulturgut Buch lebendig zu halten, sind Bibliotheken und Buchhandlungen extrem wichtig. Wie es um den Lesestandort Deutschland steht, hat jetzt der Online-Secondhand-Buchhändler Bookbot ermittelt.

Wo gibt es die meisten Bibliotheken und Buchhandlungen?

Pro 100 000 Einwohner

  • Der Analyse zufolge ist Bonn Deutschlands Bücherhauptstadt mit den meisten Bibliotheken und Buchhandlungen pro 100 000 Einwohner. Bei rund 331 000 Einwohnern gebe es 64 Bibliotheken, 32 Buchhandlungen und zehn Secondhand-Buchläden. Pro 100 000 Einwohner sind das 32 Einrichtungen. Damit hat die ehemalige Bundeshauptstadt am Rhein die höchste Dichte.
  • Auf dem zweiten Platz landet Münster mit 20 Einrichtungen pro 100 000 Einwohner, gefolgt von Leipzig mit 18 Anlaufstellen.
  • Auf dem letzten Platz liegt Berlin mit nur sieben Einrichtungen pro 100 000 Einwohner.

In absoluten Zahlen

  • Dafür gibt es in der Bundeshauptstadt mit 256 Einrichtungen zahlenmäßig die meisten Anlaufstellen. Berlin zählt 114 Bibliotheken, 126 Buchhandlungen und 16 Secondhand-Buchläden.
  • Auf dem zweiten Platz der absoluten Zahlen folgt Hamburg mit 182 Einrichtungen. München auf Platz drei hat 178 entsprechende Orte.
  • Die geringste Auswahl an Bibliotheken, Buchhandlungen und Secondhand-Buchläden findet sich mit 38 in Bochum. In die Onlineanalyse flossen den Angaben zufolge die 20 größten deutschen Städte ein.

Ist Stuttgart eine Lese-Stadt?

Nach Angaben der Stuttgarter Stadtverwaltung ist Stuttgart eine „Bücherstadt“ und eines „der bedeutendsten literarischen Zentren Deutschlands“. In der Stadt am Neckar seien zahlreiche Verlage, Buchhandlungen und Kultureinrichtungen fest verankert.

In der Region Stuttgart publizieren demnach über 200 Verlage jährlich etwa 300 Zeitungen und Zeitschriften sowie 5000 Buchtitel. Damit zählt Stuttgart den Angaben zufolge zu den publikationsstärksten Städten Deutschlands. 66 Buchhandlungen stehen literaturinteressierten Bürgern zur Verfügung.

Info: Was ist das Buch des Lebens?

Lesen
Sie lesen gerne? Bücher, Zeitungen und E-Books? Print und Online? Dann haben sie vielleicht vom Buch des Lebens gehört. Oder doch nicht? Dann lesen sie hier nur weiter.

Sefer ha-Chajim
Das Buch des Lebens? Der Begriff klingt befremdlich. Er stammt aus dem Judentum: Mit dem zweitägigen Fest „Rosch ha-Schana“ (hebräisch für: Anfang des Jahres) beginnt im Herbst das neue Jahr. „Tischri“ ist der erste Monat des jüdischen Kalenders, in dem der Überlieferung zufolge Gott die Menschen erschaffen hat. Jedes Jahr zur „Rosch ha-Schana“ legen gläubige Juden Rechenschaft über ihr Handeln ab und versprechen sich zu bessern. Am ersten Tag des Festes soll Gott das Buch des Lebens („Sefer ha-Chajim“) aufschlagen, in dem das Schicksal aller Menschen aufgeschrieben ist. Durch gute Werke, Reue und Umkehr kann jeder sein Leben noch zum Guten wenden.

Liber vitae
Das Christentum hat diese uralte mythologische Vorstellung übernommen und das lateinische Wort „Liber vitae“ – das Buch mit den Namen aller Gott wohlgefälligen Menschen – geprägt. In der Geheimen Offenbarung des Johannes, der letzten Schrift des Neuen Testamentes, ist noch von einem anderen Buch die Rede: In ihm sind sämtliche Namen und Taten der Menschen verzeichnet, die niemals ausgetilgt werden und nach denen sie am Jüngsten Tag von Gott gerichtet werden. Dort heißt es (Kapitel 13, 8 und 17, 8): Von Anbeginn der Welt sind die Namen derer, die Gott auserwählt hat, in dieses Buch eingetragen.

Buch des Lebens
Und was ist mit dem Buch des Lebens? Es ist eine Metapher – für die mannigfaltigen und verschiedenartigen Wege, auf denen Menschen zur Wahrheit und zum Leben gelangen können. Ein Buch, das niemanden ausschließt und alle vereint. Ein Buch, das eine unendliche Geschichte erzählt.