Auch in Degerloch sind die Ringe mit gefälschter Goldprägung aufgetaucht. Foto: Sägesser

Auch in Degerloch versuchen Betrüger, Bürgern mit falschem Schmuck Geld abzunehmen. Ein Mann hat an der Stadtbahn-Haltestelle ein unmoralisches Angebot bekommen.

Degerloch - Reimund Kübler kann sich genau erinnern – auch wenn der Zwischenfall schon im Frühsommer 2013 war. An der Stadtbahn-Haltestelle „Degerloch“ habe ihn ein Mann angesprochen. In der Hand habe der Fremde eine Tüte voller goldfarbener Ringe gehabt. „Er hat gesagt, die seien aus Gold, und er würde mir einen für 50 Euro verkaufen“, sagt Kübler.

Der 79-jährige Degerlocher hat den Ring genommen und begutachtet. Der Unbekannte sei daraufhin stufenweise mit dem Preis runter. „Irgendwann war er bei fünf Euro“, erzählt Kübler. „Ich habe ihm gesagt, dass er gar kein Geld von mir kriegt.“ Den Ring hat Kübler nicht mehr rausgerückt. „Der Mann hat mich dann natürlich alles geheißen.“ Kübler ist schnurstracks zu einem Juwelier in Degerloch gelaufen, um den Ring schätzen zu lassen.

Bei den Juwelieren sind die falschen Schmuckstücke bekannt

Der Juwelier, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, bestätigt das. Im Laufe der vergangenen vier Jahre seien etwa 20 solcher Ringe mit gefälschter Goldprägung bei ihm zusammengekommen, sagt er auf Nachfrage. Er gebe sie entweder bei der Polizei ab oder zerstöre sie. In der Branche seien die Schmuckstücke bekannt.

Nicht nur in der Juwelierbranche. Wie berichtet, hat der Sillenbucher Polizeiposten 33 solcher – nach Eheringen aussehende – Schmuckstücke gesammelt. Die Beamten dort gehen aber von einem anderen Szenario aus: Demnach würde ein Unbekannter so tun, als würde er den Ring auf dem Boden finden. Dann bietet der vermeintlich ehrliche Finder den Ring einem Passanten gegen ein geringes Entgelt an. Laut einem Polizeisprecher gilt dies als aggressives Betteln, nicht als Betrug. Von dem Sprecher war vergangene Woche zudem zu erfahren, dass bei den Polizeiposten in Degerloch und Plieningen bisher keine falschen Eheringe abgegeben wurden.