Riesengroße Augen und ein dreieckiger Kopf: die Gottesanbeterin ist ein ganz spezieller Anblick. Foto: Denis Court

Die Gottesanbeterin, eine bis zu acht Zentimeter große Fangschrecke, ist hierzulande eine Seltenheit. Denis Court hat ein Exemplar auf seinem Stückle in Korb entdeckt.

Aus der Ferne könnte man sie glatt mit einem Grashalm verwechseln, aus der Nähe betrachtet sieht sie beeindruckend, fast furchterregend aus: riesige Augen, ein dreieckiger Kopf und lange, wie ein Taschenmesser klappbare Fangarme, die mit Dornen besetzt sind und blitzschnell nach Beute greifen können. Die Gottesanbeterin steht in Deutschland unter Naturschutz und gilt – noch – als vom Aussterben bedroht. Insofern kann sich die Gemeinde Korb nun einer Besonderheit rühmen, denn auf ihrer Gemarkung hat Denis Court dieser Tage ein Exemplar der etwa acht Zentimeter großen Fangschrecke fotografiert.

„Sie saß in einem Lavendelbusch auf unserem Grundstück am Kleinheppacher Kopf, meine Frau hat sie dort entdeckt“, erzählt Court. Der in Korb lebende Ingenieur sagt, bei Urlauben am Mittelmeer habe er schon die eine oder andere Gottesanbeterin gesehen, hierzulande aber noch nie. „Gehört die hierher?“ war daher einer der ersten Gedanken, die ihm angesichts der stattlichen Fangschrecke durch den Kopf schossen.

Im Großraum Stuttgart wurden bisher wenige entdeckt

Bei der Recherche stieß er auf die Information, dass das Insekt am Rheingraben öfter gesichtet wird, im Großraum Stuttgart aber eher selten auftaucht. „Ich habe Berichte über Sichtungen in Filderstadt und Esslingen gefunden, die aber beide bereits einige Jahre zurücklagen, nämlich 2017 und 2019“, sagt Denis Court. Natürlich hat er angesichts der Entdeckung sein Handy gezückt und den Anblick festgehalten.

„Für unsere Kinder war der Fund sehr cool“, berichtet Denis Court. Um ganz sicher zu gehen, hat er eines seiner Bilder an den Naturschutzbund (Nabu) weitergeleitet, der im Internet dazu aufruft, Sichtungen von Gottesanbeterinnen zu melden. „Vom Nabu kam dann schnell die Rückmeldung, dass es tatsächlich eine ist.“

Die Paarung kostet das Männchen bisweilen das Leben

Am Nachmittag kehrte Denis Court ein zweites Mal auf sein Stückle zurück, das an einem Südhang in der Nachbarschaft von Weinbergen liegt. Und siehe da, die Gottesanbeterin war immer noch da und zu einem weiteren Fotoshooting bereit. Womöglich war sie gerade auf Partnersuche, denn ab August bis in den Oktober hinein sorgen die Weibchen für den Fortbestand der Art und produzieren Eier. Vor der Eiablage kommt aber die Paarung – und die kann für die Männchen durchaus zum buchstäblich letzten Akt werden. „Ist er unvorsichtig oder sie hungrig, wird der Verehrer oftmals vom Kopf her aufgefressen, während sein Hinterleib noch den Paarungsakt vollzieht“, schreibt der Bund für Umwelt- und Naturschutz auf seiner Internetseite.

Nach der Paarung legt das Weibchen mehrere Pakete ab, die jeweils bis zu 200 Eier enthalten können. Die Eier sind frostbeständig. Im Frühjahr schlüpfen die Larven, die sich bis zu acht Mal häuten und dabei ihre Farbe an die der Umgebung anpassen. Findet die Gottesanbeterin von Korb also einen Partner, stehen die Chancen nicht schlecht, dass Denis Court und seine Familie im kommenden Sommer in ihrem Garten wieder eine Gottesanbeterin entdecken.