Bilfinger Berger (Bau), Mannheim, Umsatz: 10,40 Milliarden Euro
Keine Aussage Foto: AP

Rückbau von abgeschalteten AKW würde Unternehmen mehr Perspektiven eröffnen.

Mannheim - Der Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger Berger rechnet sich bei einer schnellen Energiewende in Deutschland gute Geschäftschancen aus.

Der Rückbau von abgeschalteten Atomkraftwerken würde dem Unternehmen mehr Perspektiven eröffnen als das aktuelle Geschäft mit Wartung und Instandhaltung, sagte der scheidende Vorstandschef Herbert Bodner bei der Vorstellung der Bilanz 2010 am Mittwoch in Mannheim. Auch die Renovierung stillgelegter Kohlekraftwerke, die möglicherweise für eine Übergangszeit wieder ans Netz müssten, könnte ein wichtiges Geschäft werden.

"Wir sind gut in das neue Jahr gestartet“

Bodner erwartet, dass der Konzern auch in Zukunft seine positive Entwicklung fortsetzen wird. „Wir sind gut in das neue Jahr gestartet“. Das Geschäftsmodell sei erfolgreich und habe sich als wenig krisenanfällig erwiesen. Ab Juli steht der ehemalige hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) an der Spitze des Konzerns. Bei der Bilanzvorlage war er nicht anwesend. Er sitzt zwar bereits seit Anfang März in der Vorstandsetage der Mannheimer. Traditionell erläutern bei Bilfinger aber nur der Konzernchef und der Finanzvorstand die Ergebnisse des abgelaufenen Jahres.

Zugleich warnte Bodner vor vorschnellen Entscheidungen unter dem Eindruck der Atom-Katastrophe in Japan. Deutschland als wichtigster Industriestandort Europas sei auf verlässliche und bezahlbare Energie angewiesen. Zunächst sollten Fakten ausgewertet werden, dann sei eine Diskussion über die Sicherheit von Kernkraftwerken zielführend.

Geschäft in Nigeria soll reduziert werden

Bodner kündigte an, das Baugeschäft auf Europa zu konzentrieren. Die Bauaktivitäten der amerikanischen Beteiligung Fru-Con sollen verkauft werden. Das. Dort hält Bilfinger 49 Prozent an der Julius Berger Nigeria. Im vergangenen Jahr hatten die Mannheimer bereits ihre australische Tochter Valemus verkaut. Bilfinger will den Erlös daraus für weitere Zukäufe im Dienstleistungsbereich nutzen.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr verdoppelte die im MDax notierte Gesellschaft ihren Konzerngewinn auf 284 Millionen Euro, die Leistung stieg um 5 Prozent auf 8,123 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) verdoppelte sich auf 343 Millionen Euro. Bodner bekräftigte die Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Danach sollen Leistung und Ergebnis mindestens das Niveau von 2010 erreichen. Der Konzerngewinn soll durch den Erlös aus dem Valemus-Verkauf erheblich über dem Vorjahreswert liegen.