Jacob Blake soll nach den Schüssen der Polizisten in Lebensgefahr schweben (Symbolbild). Foto: Shutterstock/TheaDesign

Im US-Bundesstaat Wisconsin ist es zu einem Fall von Polizeigewalt gegen einen schwarzen Mann gekommen. Polizisten schossen Jacob Blake aus kurzer Distanz in den Rücken, als dieser in sein Auto steig.

Kenosha - Ein weiterer Fall von Polizeigewalt gegen einen Schwarzen hat im US-Bundesstaat Wisconsin Proteste ausgelöst: Jacob Blake sei am helllichten Tag mehrmals in den Rücken geschossen worden, teilte der Gouverneur des Bundesstaates, Tony Evers, im Online-Dienst Twitter mit. Auf mit einem Handy gemachten Videoaufnahmen war zu sehen, wie Blake am späten Sonntagnachmittag von Polizisten aus kurzer Distanz mehrmals in den Rücken geschossen wurde, als er in ein Auto stieg.

Der Vorfall ereignete sich in der Stadt Kenosha. Nach Angaben der Polizei schwebt Blake in Lebensgefahr. Er sei mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus in Milwaukee geflogen worden.

„Wir kennen zwar noch nicht alle Einzelheiten, aber was wir genau wissen ist, dass er nicht der erste schwarze Mann oder Mensch ist, der in unserem Bundesstaat oder Land durch die Hand von Sicherheitskräften verletzt, angeschossen oder gnadenlos getötet wurde“, erklärte Evers auf Twitter. „Wir stehen an der Seite derjenigen, die Gerechtigkeit, Gleichheit und Verantwortung für das Leben Schwarzer fordern“, fügte er hinzu.

Die Polizei wurde nach eigenen Angaben am Sonntag gegen 17.11 Uhr zu einem häuslichen Zwischenfall gerufen. Die Videoaufnahmen des Vorfalls zeigen, wie zwei Polizisten mit gezogener Waffe einem afroamerikanischen Mann folgen, der um seinen grauen Wagen geht. Als er die Tür öffnet, um sich hinter das Steuer zu setzen, zieht ihn einer der Polizisten am Hemd und Schüsse sind zu hören. Blake wird offenbar mehrere Male in den Rücken geschossen.

Kriminalpolizeiermittelt in dem Fall

Der Menschenrechtsanwalt Ben Crump erklärte auf Twitter, Blake habe versucht, einen Streit zwischen zwei Frauen zu schlichten. Seine drei Söhne hätten im Wagen gesessen. „Sie haben gesehen, wie ein Cop auf ihren Vater geschossen hat. Sie werden für immer traumatisiert sein“, erklärte Crump, der die Familie von George Floyd vertritt, der Ende Mai bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis getötet worden war. Floyd starb, nachdem ein weißer Polizist fast neun Minuten lang auf seinem Nacken gekniet hatte. 

In Kenosha versammelten sich nach Einbruch der Dunkelheit zahlreiche Demonstranten, die Bereitschaftspolizisten gegenüber standen, wie Bilder des „Milwaukee Journal Sentinel“ zeigten. Die Stadt verhängte eine nächtliche Ausgangssperre.

Das Justizministerium von Wisconsin teilte mit, die Kriminalpolizei ermittle in dem Fall. Die beteiligten Polizisten seien beurlaubt worden, erklärte die Behörde am Montagmorgen.

Der Tod von George Floyd hatte landes- und weltweite Demonstrationen gegen exzessive Polizeigewalt und Rassismus ausgelöst.