Auf Jayvon Graves ist eben Verlass. Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Verkehrte Welt: Ludwigsburgs Basketballer haben in Istanbul verloren, sich aber wie Sieger gefühlt. Das Viertelfinale ist erreicht.

Verlieren verboten, heißt es normalerweise im Sport. Doch für die MHP Riesen war die Ausgangslage am Dienstag eine andere. In der Basketball Champions League konnten sich die Ludwigsburger bei Galatasaray Istanbul – nach dem deutlichen Sieg im Hinspiel – eine Niederlage mit 19 Punkten Differenz erlauben und dennoch ins Viertelfinale einziehen.

Danach sah es lange Zeit nicht unbedingt aus, doch dann legten die Riesen ein starkes letztes Viertel (26:15) und mussten sich am Ende „nur“ mit 91:93 geschlagen geben. Was einem gefühlten Erfolg gleichkam, auch wenn Trainer Josh King sagte: „Wir wollten beides: Ins Viertelfinale und das Spiel gewinnen.“ Doch der Bundesligist hatte zwischenzeitlich bereits mit 16 Punkten zurückgelegen, das Aus drohte. „Deshalb bin ich doch stolz, wie wir gegen eine starke Mannschaft im letzten Viertel zurückgefunden und das Spiel beinahe noch gedreht hätten.“ Dazu trug übrigens erstmals auch Davonta Jordan bei, der nachverpflichtete Spielmacher, für den Kapitän Yorman Polas Bartolo pausierte, der in der Champions League als „Ausländer“ gilt.

Der überragende Jayvon Graves (26 Punkte) hatte 0,3 Sekunden vor Schluss sogar noch die Chance zum Ausgleich, vergab aber zwei Freiwürfe und damit die Verlängerung. Im letzten Zwischenrundenspiel am nächsten Mittwoch (20 Uhr) gegen die Telekom Baskets Bonn geht es jetzt noch um den Gruppensieg und die bessere Ausgangsposition fürs Viertelfinale. Und Graves sagt: „Das Viertelfinale war eines unserer großen Ziele in diesem Jahr, aber jetzt wollen wir auch noch so viele Spiel wie möglich in dem Wettbewerb gewinnen.“ Und auch am Freitag, wenn es in der Liga gegen die Löwen Braunschweig weitergeht.