Viel Action auf den Bases beim direkten Duell um die Play-offs. Foto: Iris Drobny

Nach zwei Niederlagen bei den Mainz Athletics müssen die Bundesliga-Baseballer der Stuttgart Reds um die Play-off-Teilnahme bangen.

Das hatten sich die Stuttgart Reds anders vorgestellt. Durch die 0:13- und 7:16-Niederlagen beim Fünftplatzierten Mainz Athletics sind die Bundesliga-Baseballer des TV Cannstatt zwar immer noch auf dem vierten Platz, stehen aber vor dem abschließenden Doppelspieltag am Sonntag, 10. Juli, beim Dritten München-Haar Disciples mächtig unter Zugzwang. „Wir müssen wohl beide Partien gewinnen, sonst laufen wir Gefahr, noch von Mainz abgefangen zu werden und die Play-offs zu verpassen“, sagt Reds-Vorstandsmitglied Felix Kandt. In Spiel eins habe der Mainzer Werfer Tim Stahlmann die Szenerie beherrscht, gerade mal zwei Läufer auf Base gelassen. In Spiel zwei haben sich die Reds besser präsentiert, zwischenzeitlich sogar geführt, letztlich „waren wir aber ohne Siegchance“.

2011 aufgestiegen in die Bundesliga

Seit der Aufstieg in die höchste Deutsche Liga im Jahr 2011 gelang, sind die Reds fester Bestandteil der Bundesliga, hielten sich zwei Spielzeiten in Serie in den Play-downs schadlos und schafften den Klassenverbleib und erreichten im Anschluss das Feld der letzten Acht, sprich die Play-offs. 2014 scheiterte das Team sogar erst im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft.

Mit Konstanz hatten die Anfangsjahre der „Roten“ aber nichts zutun, vielmehr mit Veränderungen. Jan van den Berg war es 1986, der nach einer erfolgreichen Baseball-Sportwoche bei der Sportvereinigung Feuerbach die Reds gründete. Geworfen und geschlagen wurde damals in der Landesliga. Aufgrund schlechter Trainingsbedingungen wanderten die Baseballer 1992 zum tus Stuttgart nach Degerloch ab und bildeten damals mit den American Footballern – den Scorpions – eine gemeinsame Abteilung. Die Frauenvariante der Sportart – Softball – wurde ebenfalls angeboten. Zwei Jahre später erfolgte der nächste Ortswechsel – hoch zum TV Cannstatt auf den Schnarrenberg. Von da an nahm die Erfolgsgeschichte Fahrt auf, auch wenn der lang geplante Platz auf dem TVC-Gelände zur unendlichen Geschichte zu verkommen schien. 2004 wurde es dann eingeweiht, das sogenannte „Field of Dreams“. Zuvor trugen die Reds ihre Spiele auf den Plätzen der US-Armee in der Kaserne am Roten Stich aus. Besondere Voraussetzungen zum Spielen galten innerhalb der Kaserne: Sich immer ausweisen zu können war Pflicht, die bewaffnete Militärpolizei führte Kontrollen auf dem Gelände durch. Zu diesem Zeitpunkt hatte Christoph Manske das Amt des Ersten Vorsitzenden – das er heute noch begleitet – bereits acht Jahre inne. Im Lauf der Jahre kamen immer mehr Teams hinzu, die Männer arbeiteten sich Liga für Liga hoch bis zur Belleetage – auch die Softballerinnen feierten Erfolge, spielen aktuell in der Bundesliga und belegen in der Südstaffel Rang drei.

Mehrere Deutsche Jugendmeisterschaften

Zudem wurde die Jugendarbeit forciert und trug meisterliche Früchte. Mehrere Deutsche Jugendmeisterschaften durften gefeiert werden, Nationalspieler und Nationalspielerinnen in den verschiedenen Altersklassen sind keine Seltenheit mehr. 2017 wurde die Baseball-Akademie eröffnet.

Mit den Ansprüchen veränderte sich auch die Infrastruktur – zwangsweise. Der TVC-Ballpark war 2010 Austragungsort der EM. Für dieses Großereignis wurde die Anlage erweitert und umgebaut – und wird sie aktuell auch. Der Stadionneubau mit einem Fassungsvermögen von mehr als 650 Sitzplätzen und der Hallenneubau samt Geschäftsstelle soll bereits Ende des Jahres eingeweiht werden. „So ist der Plan. Wir hoffen, dass es zu keinen Lieferengpässen kommt“, sagt Roland Schmid, der Präsident des TV Cannstatt. In den nächsten Tagen sollen Stadiondach und Fenster angeliefert werden, weiß Schmid. Derweil sind die geplanten Baukosten von sieben Millionen Euro nicht mehr zu halten. Aufgrund der massiven Teuerungsrate werde das Projekt wohl um zwei Millionen Euro teurer werden, sagt der Vereinspräsident.