Die Reiseskizzen von Manfred Ginter sollen einen besonderen Platz in der Ausstellung bekommen Foto: Caroline Holowiecki

Der Künstler Manfred Ginter kehrt für eine Ausstellung nach Riedenberg, in seine frühere Heimat, zurück. Ab dem 25. Mai werden Bilder im OGV-Magazin gezeigt. Es soll die allerletzte Schau des Hedelfingers sein.

Riedenberg - Bilder, Bilder und nochmals Bilder. Gestapelt, hängend, hintereinander an die Wände gelehnt. Große Landschaftsmalereien, kleine Schmetterlinge, Postkarten und Collagen, Skizzen, Blüten, Katzenporträts, das Opernhaus. Kaum ein Zentimeter, der nicht von einem von Manfred Ginters Bildern geschmückt ist. Und wenn nicht von dessen Werken, dann von denen seiner Gattin Ellinor. Das Haus des Paares ist vom Atelier in der ausgebauten Waschküche bis unters Dach voll mit Kunst. Er hat seit den 70ern tausende Aquarelle angefertigt, sie aufwendige Collagen aus Stoff. Mehr als 150 Ausstellungen haben die Eheleute ausgerichtet, viele im Doppel, „von Wilhelmshaven bis zum Bodensee“, sagt Ellinor Ginter.

Nächst Schau findet in Riedenberg statt

Die nächste steht bevor. Und es soll die letzte sein. Die Gesundheit macht nicht mehr mit, sagt der 83-Jährige. Das Stehen fällt schwer, das Aufhängen der schweren Rahmen ebenfalls. Eine kleine, feine Schau soll es werden, 20 Bilder sollen einen Querschnitt des Schaffens Manfred Ginters zeigen. Und es ist nicht irgendein Ort, an dem der Maler, der die Kunst während des Innenarchitekturstudiums in Flensburg lieben gelernt hat, ein letztes Mal seine Werke zeigen will. Sondern es geht zurück auf Anfang. Dorthin, wo alles begonnen hat: nach Riedenberg.

Bis vor 40 Jahren haben die Ginters hier gelebt, und es war im Augustinum, wo Manfred Ginter am 8. Mai 1977 seine erste Ausstellung überhaupt eröffnet hat. Nicht nur ans Datum erinnern sich die beiden genau, weil es der Tag der Kommunion des Enkels war, auch weiß Manfred Ginter noch, dass er seinerzeit von 63 ausgestellten Bilder 32 verkauft hat. Die neue, die letzte Schau wird im Magazin des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins (OGV) sein, so wie es schon lange besprochen war. Im Verein sind die Eheleute bis heute Mitglieder, obwohl sie inzwischen in Hedelfingen leben. „Daher kennen wir die alten Riedenberger noch“, sagt Manfred Ginter. Einer von ihnen ist Rainer Knust, der frühere OGV-Vorsitzende. Er freut sich besonders drauf, nach vielen Jahren mal wieder eine Kunstausstellung ausrichten zu können. „Kultur tut dem Verein auch gut“, sagt Knust.

Galerie im Wohnhaus gibt es offiziell nicht mehr

Die öffentlich zugängliche Galerie Ginter im Wohnhaus des Paares ist seit dem vergangenen Jahr offiziell abgemeldet. Ellinor Ginter lässt ihre Kunst ruhen, auch ihren Gatten zieht es nur noch selten in den Keller an die Farbtöpfe. Wenn, dann gestaltet er Postkarten. Eine riesige Collage vereint einige der vielen Skizzen, die während der Weltreisen der Ginters entstanden sind: Hawaii, Israel, Namibia, Marokko. Kein Trip, auf dem Manfred Ginter nicht einen Zeichenblock in der Tasche hatte, um rasch Zeichnungen anzufertigen, so lange der Reiseführer gesprochen hatte. 25 dicke Skizzenblöcke stehen im Regal. „Ich musste oft der Gruppe nachspringen“, sagt er.

Die Collage aus Reiseerinnerungen soll das Herzstück der Ausstellung in Riedenberg werden und einen besonderen Platz auf einer Staffelei bekommen. Die Einladungskarten hat der Künstler selbst gestaltet und gedruckt – natürlich. Einer, der so kreativ ist, kann es dann doch nicht sein lassen. Der Kreativkopf kann nicht anders. Manfred Ginter lächelt. „Es muss raus.“

Vernissage ist am 25. Mai um 18 Uhr