Einige Apotheken bieten einen Test für Grippe, Corona und RSV an. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Atemwegsinfektionen machen vielen Menschen zu schaffen. Ein Selbsttest soll Infizierte aufklären, ob und mit welchem Virus sie sich angesteckt haben. Einige Apotheken im Kreis Böblingen führen den Test.

Es schnieft und hustet wieder überall: Der Sommer ist vorbei und prompt sind diverse Viren wieder mit aller Durchschlagskraft auf dem Vormarsch. Das Problem: Einer Schniefnase sieht man nicht an, weshalb sie läuft. Welche Viren man sich eingefangen hat, soll ein Selbsttest erkennen, der seit Anfang des Jahres auf dem Markt ist. Auch der Holzgerlinger Apotheker Björn Schittenhelm bietet den Test für Grippe, Corona und RSV nun zum Verkauf an. „Uns war wichtig, in dieser Saison vom reinen Coronatest wegzukommen“, sagt der Holzgerlinger. Die Erkrankungen, die der Test abdeckt, seien mittlerweile als gleichwertig schwer zu betrachten.

Warum ein Vierfach-Test?

„Ein einfacher Coronatest ergibt keinen Sinn mehr“, sagt Björn Schittenhelm. Viele Leute würden sich noch auf Corona testen, das mit zunehmend sinkenden Temperaturen wieder umgeht. Doch der Holzgerlinger Apotheker will mit dem Angebot des neuen Selbsttests dafür sensibilisieren, dass ein negativer Coronatest noch lange keine Freikarte ist, zur Arbeit zu gehen oder die Großeltern zu besuchen. Das RS-Virus, das vor allem für kleine Kinder gefährlich ist, und die Influenza A und B seien gleichermaßen gefährlich für Mitmenschen. Wenn man sich teste, sollten deshalb alle vier Viren überprüft werden.

Wie funktioniert der Test?

Der Selbsttest funktioniert wie ein Covid-Test. Man macht weiterhin einen Abstrich, dann wird die Probe in einer Flüssigkeit gelöst und auf drei Felder getröpfelt (Corona, RSV und Grippe). Bei der Influenza gibt es zwei Striche – einen für Variante A und einen für B – einen weiteren Strich gibt es für Covid und einen für RSV. Wenn kein Strich außer dem Kontrollstrich erscheint – der anzeigt, dass man den Test korrekt ausgeführt hat –, dann könne man davon ausgehen, dass keine der vier Erkrankungen vorliegt, sagt Björn Schittenhelm.

Wann sollte man einen Test machen?

„Es empfiehlt sich, den Test zu machen, wenn die Symptome anfangen“, sagt der Apotheker. Zur Sicherheit könne nach ein oder zwei Tagen nochmals ein Test gemacht werden. „Entscheidend ist bei diesen Tests die Sensitivität, die von der Virenlast abhängt.“ Die Tests ersetzen jedoch keinen Arztbesuch. „Aber auch der Arzt freut sich, wenn man einen solchen Test gemacht hat und sagen kann, ob er positiv oder negativ ist“, sagt Schittenhelm. Eine wichtige Säule der Prävention sei außerdem das Impfen, das nur sehr schleppend vorangehe. Es gehe längst nicht mehr darum, alle Menschen zu impfen, doch Menschen über 60 und vulnerable Gruppen könnten sich mit einem Vakzin effektiv schützen.

Wie viel kostet der Test?

Der Test des Herstellers Fluorecare, der nach Einschätzung des Apothekers hochwertig sei und gut funktioniere, kostet zwischen drei und fünf Euro. Eine Zertifizierung gibt es für das Test-Paket allerdings nicht. Laut Schittenhelm hätten mittlerweile alle größeren Apotheken im Kreis Böblingen den Test im Angebot.

Können auch Kinder getestet werden?

Der RS-Virus führt bei vielen Kindern zu einer schwerwiegenden Erkrankung. Deshalb sei auch die Testung von Kindern empfehlenswert. „Entscheidend ist immer, wie gut die Probenentnahme ist“, sagt Björn Schittenhelm. Auch im vorderen Nasenbereich sei meistens genug Virenlast vorhanden, um ein gutes Testergebnis zu erhalten.