Andreas nimmt die Bundeswehr aufs Korn. Foto: Melanie Bürkle

Der Kornwestheimer Lions Club tut erneut Gutes. Nicht nur für die Bedürftigen, Kinder und Jugendlichen der Stadt, sondern auch für die Lachmuskulatur – bei einem Auftritt des Radio-Comedians Andreas Müller.

Der Saal tobt. Das Licht geht aus, der Applaus verhallt nicht. Im Gegenteil: das Publikum jubelt und pfeift – einfach so lassen die Kornwestheimer Andreas Müller nicht von der Bühne im Festsaal gehen. Eine Zugabe muss her. Das war klar, denn schneller, lustiger und stimmgewaltiger wechselt kaum jemand die Themen.

Der Komiker und Stimmenimitator des Radiosenders SWR 3 gab am Samstagabend alles. Er teilte knallhart aus und nahm kein Blatt vor den Mund. Egal ob prominenter Sportler, Musiker, Klimaaktivist oder Schauspieler – alle bekamen ihr Fett weg. Vorne mit dabei waren die Politiker, auf Landes- und Bundesebene, Altkanzlerin oder neu im Amt. Die Geschehnisse boten dem Comedian nahezu endlos Material, um sich über Fehltritte oder Fehlplanungen auszulassen.

Spenden für die Projekt der Stadt

Alljährlich steht diese Kulturveranstaltung im Kalender der Kornwestheimer Lions, um Spenden für Projekte in der Stadt zu sammeln. „Mit ihrer Anwesenheit helfen Sie uns, uns für Kinder und Jugendliche, den Tafelladen und Schulen einzusetzen“, sagte die Präsidentin Franziska Hänle und wies auf das Club-Motto „we serve“ hin. Damit meinte sie nicht die schmackhafte Betreuung am Abend, sondern das soziale Engagement des Clubs.

Vor fast ausverkauftem Saal legte Andreas Müller dann direkt mit seinem Fachvortrag „Hä?“ los. Allen voran musste Olaf Scholz unter Müllers Sprüchen leiden. Scholz, das sei der, der sich nicht erinnern könne, wie und warum er irgendwo hingekommen sei und schon gar nicht, wie es weiter ginge. Der Scholzomat, wie der Entertainer ihn wegen seiner eintönigen Sprachmelodie nannte, könne sich generell nie an etwas erinnern. Zudem machte er sich über die Größe von Scholz lustig. Auf der Leinwand erschien passend dazu ein Bild des Bundeskanzlers neben Vitali Klitschko. Die Lacher waren garantiert, und Andreas Müller fragte: „Wieso haben wir als großes Land in Europa immer so kleine Kanzler?“

Der Corona-Selbsttest bei stetem Weinkonsum

Der Stimmenimitator griff die aktuellen Themen auf und nutzte dabei den Fundus aus den sozialen Medien als Background. Von Robert Habecks Gasumlage über Christine Lambrechts Flüge bis hin zu Karl Lauterbachs Videoanleitung für einen Corona-Selbsttest bei stetem Weinkonsum – er ließ dem Publikum keine Zeit zum Verschnaufen. Vorbei, „bye, bye Pandemie“, könnten wir uns nun um Cannabis-Pflänzchen kümmern. Er verglich Thomas Strobl mit einem Hütehund und sah Winfried Kretschmann, McKretsch, nicht nur in The Länd, sondern auch in Lummerländ, Graceländ, ja sogar Kaufländ und im Länd-Rover.

Zwischendrin wechselte Müller gekonnt an die Gitarre und trällerte voll Inbrunst „Atomlos durch die Nacht“.

Logischerweise kam auch die Bundeswehr und Boris „Pistolenschuss“ Pistorius nicht gut weg. Und Söder, den gebe es sogar als Leuchte bei Ikea. Gegen Ende wurde der Komiker musikalischer und zeigte die Bandbreite seines Könnens. Es fehlte nicht Herbert Grönemeyer bei „Sing mein Song“, dem Format, bei dem erst Songs geklaut werden und dann alle auf dem Sofa sitzen und heulen. Vom kleinen Peter Maffay über Dieter Bohlen und Udo Lindenberg, der mit Apache zwei Mal einschlägt bis hin zu Roberto Blanco und Wincent Weiss, „der feuchte Traum aller 15-Jährigen“, zog er alle durch den Kakao.

Im Duett mit Lea wurde der Komiker nur kurz „leiser“ bevor er zum Finale voll aufdrehte. Nach zwei Stunden ging ein äußerst kurzweiliger Abend zu Ende. Eine gelungene Mischung aus politischer Comedy und Andreas Müllers perfekten Stimmimitationen.