Zur Demo in Stuttgart kamen im Januar mehrere tausend Teilnehmende. Für Waiblingen hoffen die Veranstalter auch auf eine rege Beteiligung. Foto: LICHTGUT/Zophia Ewska

Eine Kundgebung auf dem Waiblinger Rathausplatz soll am Samstag ein Zeichen für Demokratie im Rems-Murr-Kreis setzen. Die Initiatoren sind eine bunt gemischte Gruppe.

Für die Kundgebung auf dem Waiblinger Rathausplatz hat Vincent Leuze vorab 300 Teilnehmende angemeldet. Aber natürlich hofft der junge Waiblinger, der in der Geschäftsführung der Verdi-Jugend im Bezirk Stuttgart aktiv ist, dass trotz der Schulferien am Samstag deutlich mehr Menschen zur Demonstration kommen werden. Um ein Zeichen zu setzen gegen die Pläne, welche bei einem geheimen Treffen von Rechtsextremisten und Politikern in Potsdam geschmiedet und durch das Recherchenetzwerk Correctiv bekannt wurden.

Für eine „demokratische und solidarische Gesellschaft“

„Wir finden es wichtig, dass man sich nicht nur auf Aktionen in den Großstädten verlässt“, sagt Vincent Leuze im Hinblick auf die Veranstaltung in Stuttgart, die genau eine Woche später, am 24. Februar, in der Landeshauptstadt stattfinden wird.

„Da muss man doch etwas auf die Beine stellen“ – der Gedanke kam angesichts der Enthüllungen nicht nur den jungen Gewerkschaftern, sondern auch etlichen anderen Menschen in Waiblingen und dem Landkreis. Einige davon haben deshalb beschlossen, ein überparteiliches Waiblinger Bündnis für Demokratie aus der Taufe zu heben – die Gründungsversammlung ist für den kommenden Montag anberaumt. Als eines seiner Ziele gibt das Waiblinger Bündnis an, es wolle „gemeinsam eine demokratische und solidarische Zivilgesellschaft stärken und sich den Feinden der Demokratie entgegenstellen“.

Aktuelle Protestwelle macht Hoffnung

Anfangs liefen die Planungen der Gewerkschaftsjugend und der Waiblinger Initiative für eine Kundgebung parallel, doch inzwischen haben sich die Engagierten zusammengetan, sodass nun ein Bündnis aus Gewerkschaften, Vereinen, Initiativen und Bürgerinnen und Bürgern entstanden ist, das zur Kundgebung gegen Faschismus und Rassismus aufruft.

„Wir gehen für eine demokratische und solidarische Gesellschaft und gegen die AfD auf die Straße“, so formuliert es Vincent Leuze. Die Partei sei gut vernetzt, auch im Rems-Murr-Kreis. Dieser machte in der Vergangenheit immer wieder Schlagzeilen – sei es wegen NPD-Parteitagen in Korb, dem Brandanschlag von Winterbach im Jahr 2011 oder einem Treffen der terroristischen Vereinigung Gruppe S bei Alfdorf im Jahr 2019. In Korb soll es auch schon „Presseschulungen“ des Landesverbands der AfD-Jugendorganisation „Junge Alternative“ gegeben haben.

Kundgebung soll nicht die letzte Aktion sein

Trotzdem vieles bekannt gewesen sei, habe es offenbar einen Auslöser wie die Berichterstattung des Potsdamer Treffens gebraucht, um die Leute aufzurütteln, sagt Vincent Leuze, dem die aktuelle Protestwelle Hoffnung macht.

Bei der von der Gewerkschaftsjugend moderierten Kundgebung am Samstag auf dem Rathausplatz in Waiblingen wird es ein rund einstündiges Programm mit Redebeiträgen geben. Dabei werden Gewerkschafter zu Wort kommen, aber auch Redner lokaler Initiativen, eine im kirchlichen Bereich Engagierte und ein Migrant mit Fluchterfahrung. Außerdem werde das Offene Antifaschistische Treffen Rems-Murr (OAT) über rechte Aktivitäten im Rems-Murr-Kreis berichten, sagt Vincent Leuze. Er hofft, dass es auch in Zukunft eine enge Zusammenarbeit vor Ort geben wird und die Menschen sich längerfristig einsetzen, das Engagement nicht verpufft, denn: „Das ist kein Sprint, das wird auf jeden Fall ein Marathon.“

Weitere Informationen und Termine unter: www.remsmurr-gegenrechts.de