Löste Unmut aus: Stellantis-Chef Carlos Tavares. Foto: imago/Germain Hazard

Alfa Romeos neues Modell löst Streit aus, weil es im Ausland produziert wird. Der Traditionshersteller muss nach Protesten einlenken.

Mailand, das ist wohl der Inbegriff italienischen Stils und Designs – genauso wie die Autos von Alfa Romeo. Passt also, dachte man sich beim Stellantis-Konzern und präsentierte das neueste Modell in der lombardischen Hauptstadt. Auch der Name passte: „Alfa Milano“.

Doch das Auto mit der formschön abgerundeten Front eckte an. Es ist nämlich nicht nur das erste vollelektrische Modell der Marke, sondern auch das erste, das komplett im Ausland hergestellt wird – im Stellantis-Werk im polnischen Tychy. In Italien gibt es seit dem Antritt der rechtsnationalen Regierung von Giorgia Meloni einen eigenen Minister für Unternehmen und „made in Italy“. Und der schritt ein. „Ein Auto, das Milano heißt, muss in Italien hergestellt werden“, sagte Minister Adolfo Urso. Basta! Tatsächlich verbietet ein Gesetz eine Namensgebung, die Verbraucher über die Herkunft eines Produktes in die Irre führen könnte. So darf sich auch nicht jeder Hartkäse „Parmigiano Reggiano“ nennen, sondern nur jener, der aus der Emilia-Romagna stammt.

Unterstützung bekam Minister Urso auch von der Verbraucherschutz-Union Italiens. Niemand würde es tolerieren, wenn ein im Ausland hergestellter Wein als italienischer verkauft würde, sagte deren Präsidentin Martina Donini. Dass das neue Modell nicht im heimischen Werk Cassino hergestellt wird, begründet Konzernchef Carlos Tavares damit, dass es 10 000 Euro günstiger werde. Das Unternehmen zeigte sich aber reumütig und benannte den Milano in „Alfa Junior“ um: Man wolle die „positiven Emotionen, die unsere Produkte schon immer hervorgerufen haben, bewahren.“ Vom Feeling her haben nun alle wieder ein gutes Gefühl, hätte Ex-Fußballer Andreas Möller wohl gesagt. Oder, in aller Kürze: Mailand oder Polen – Hauptsache Italien.