Der neue Agroa-Führungsspitze (von links): Jürgen Häußermann (geschäftsführender Vorstand), Andreas Sommer, Stephan Buchholz (geschäftsführender Vorstand), Eckhard Schechter (Vorstandsvorsitzender), Rainer Holdermann (Aufsichtsratsvorsitzender), Markus Maissenhälter, Rainer Müller, Ralf Krämer und Jürgen Freudenberger (geschäftsführender Vorstand, Vorstandssprecher). Foto:  

Die neue Agroa Raiffeisen eG mit der ehemaligen Marbacher Labag hat einen Vorstand gebildet. Synergieeffekte sollen sich auszahlen.

Marbach/Heilbronn - Die Agroa Raiffeisen eG plant, in den nächsten vier Jahren rund 1,3 Millionen Euro einzusparen. Das will die im vergangenen Jahr neu gebildete Agrargenossenschaft mit regionaler Ausrichtung (Agroa) durch Synergieeffekte erreichen. Ein Abbau der 442 Stellen an den drei Standorten Eppingen, Marbach und Bad Friedrichshall ist laut Agroa-Vorstand nicht geplant.

Dem Vorstand gehören auch fünf ehrenamtliche Geschäftsführer an

Die neue Genossenschaft ist aus der Fusion der Landwirtschaftlichen Absatzgenossenschaft (Labag) in Marbach mit dem Kraichgau Raiffeisenzentrum (KRZ) in Eppingen und der Bezugs- und Absatzgenossenschaft (BAG) Franken in Bad Friedrichshall im vergangenen Jahr entstanden. Der neue achtköpfige Vorstand hat sich in diesem Januar gebildet. Beteiligt sind aus den drei Gebieten fünf ehrenamtliche Vorstandsmitglieder, die wie die Geschäftsführenden ebenfalls haftbar seien. Darüber informierten die drei geschäftsführenden Vorstände Jürgen Freudenberger als Vorstandssprecher sowie Stephan Buchholz (beide bisher KRZ) und Jürgen Häußermann (vormals Labag) am Freitag in einem Pressegespräch.

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Mit der Fusion reagieren die Partner nicht zuletzt auf schwierigere Umstände, wie sie sich für Landwirte durch politische Beschlüsse wie etwa zu Pflanzenschutzmitteln, Düngeverordnungen oder fossilen Brennstoffen ergeben. Zwar stieg der Umsatz im Vorjahr von 238,6 auf 268,3 Millionen Euro, doch haben dabei explodierende Energiepreise im letzten Quartal eine Rolle gespielt, berichtete Jürgen Häußermann. Auch wenn etwa Düngemittel teurer geworden seien, sehe er gute Chancen, die Nachfrage der Landwirte zu bedienen. Gerade im Einkauf versprechen sich die drei Fusionspartner durch größere Margen finanzielle Vorteile.

Der Agroa gehören rund 3200 Mitglieder an

Die Agroa liegt mit ihrem Umsatz im Bundesgebiet an 17. Stelle unter den Genossenschaften des Deutschen Raiffeisenverbandes. Das Gebiet erstreckt sich in nordsüdlicher Richtung von Buchen im Odenwald bis Remseck-Aldingen und westöstlich von Bammental bei Heidelberg bis nach Möckmühl. Die Agroa will in der Fläche unter anderem mit 17  Raiffeisen-Märkten, sieben Tankstellen und 23 Agrarstandorten mit Getreideerfassung präsent bleiben, sagte Jürgen Freudenberger. Insgesamt gehören der Agroa 3193 Mitglieder an, von denen 511 im Gebiet der ehemaligen Labag Marbach und 1778 in dem der KRZ bei Eppingen wohnen.

Die kriselnde BAG Franken ist inzwischen saniert worden

Saniert haben die Geschäftsführer noch vor der Fusion die kriselnde BAG Franken. Diese Genossenschaft arbeite inzwischen kostendeckend, versicherte der für das Rechnungswesen zuständige Stephan Buchholz. An Eigenkapital bringe die BAG rund 7,8 Millionen Euro mit, die KRZ rund 30 Millionen Euro und die Labag rund drei Millionen Euro.