Paz Estebán war 2020 als erste Frau an die Spitze des Geheimdienstes CNI berufen worden.  Foto: dpa/Alejandro Martínez Vélez

Affäre um ausgespähte Mobiltelefone von Politikern: Die Chefin des spanischen Geheimdienstes ist entlassen worden.

Die spanische Regierung hat in der Affäre um ausgespähte Mobiltelefone von Regierungsspitzen und katalanischen Unabhängigkeitsbefürwortern die Chefin des Geheimdienstes entlassen. Paz Estebán werde das Amt künftig nicht mehr bekleiden, erklärte Verteidigungsministerin Margarita Robles am Dienstag in Madrid. Estebán war 2020 als erste Frau an die Spitze des Geheimdienstes CNI berufen worden. 

Vor rund einer Woche hatte die spanische Regierung bekannt gegeben, dass die Handys des sozialistischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez und von Verteidigungsministerin Robles mit Hilfe der israelischen Spionage-Software Pegasus angezapft wurden. Die Regierung machte zunächst keine Angaben dazu, ob die Behörden über Hinweise auf den Ursprung der Abhöraktion verfügen oder ob sie aus dem Ausland erfolgte. Wie die Regierung nun am Dienstag mitteilte, war auch das Handy von Innenminister Fernando Grande Marlaska betroffen.

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Bereits Mitte April hatte die kanadische Forschungsgruppe Citizen Lab einen Bericht veröffentlicht, wonach die Mobiltelefone von mehr als 60 katalanischen Unabhängigkeitsbefürwortern in den Jahren 2017 bis 2020 mit der Software Pegasus ausgespäht wurden.

Geheimdienst-Chefin Estebán hatte vergangene Woche eingeräumt, dass ihre Behörde katalanische Unabhängigkeitsbefürworter ausgespäht hat. Dies sei allerdings mit juristischer Genehmigung geschehen und damit legal gewesen. Spanische Medien zitierten am Dienstag dazu Regierungskreise, wonach die Regierung über den Schritt nicht informiert worden sei.